Aus der Zeit gefallen
Endlich sitzen sie sich gegenüber, diese beiden Killer, die sich so lange belauert haben. Bruce Willis macht den Willis-Blick, leicht verkniffene Augen, schmaler Mund, den Kopf gefährlich zur Seite gelegt. Und Joseph Gordon-Levitt? Der imitiert einfach seine Gesten, seinen Ausdruck. Die Mimikry hat einen Grund. Die US-Stars spielen in „Looper” ein und dieselbe Person – nur stammen sie aus einer anderen Zeit.
Rian Johnsons origineller Science-Fiction-Thriller beruht darauf, dass in der Zukunft, sprich Ende des 21. Jahrhunderts, Zeitreisen zwar möglich, aber verboten sind. Das kümmert die einschlägigen Verbrechersyndikate natürlich wenig. Wenn die Mafia einen unbequemen Zeitgenossen loshaben will, schickt sie die Zielperson einfach 30 Jahre in die Vergangenheit, und lässt sie von einem sogenannten „Looper” beseitigen.
Einer, der die Drecksarbeit ohne mit der Wimper zu zucken ausführt, ist Joe (Gordon-Levitt). Doch irgendwann wird er lästig, und soll sich selbst beseitigen, indem er sein 30 Jahre älteres Ich (Willis) auslöscht. Als er beim „Loop” kurz zögert, kann Joes älteres Ich entkommen.
Die Idee des Zeitreisens wird in „Looper” trotz Sprüngen in der Chronologie nachvollziehbar erklärt. Angenehm ist ebenfalls, dass Johnson auf eine vordergründige Effekthascherei verzichtet. Die Städte der Zukunft wirken dreckig, heruntergekommen und chaotisch. Gewalt und Gefühlskälte sind überall spürbar, Kommunikation – einer der Themen unserer Zeit – spielt anscheinend kaum eine Rolle mehr. Nur die Fahrzeuge scheinen weiterentwickelt, gleiten teilweise auch schwebend durch den Raum, und werden in den arg brutalen Verfolgungsjagden spektakulär in Szene gesetzt. Erst im Schlussdrittel kommt der manchmal etwas unelegant inszenierte Reißer plötzlich in ein ruhigeres Fahrwasser.
Auf einer Farm wird die patente, alleinerziehende Mutter Sara (Emily Blunt) eingeführt, die verzweifelt versucht, ihr unheimliches, hochbegabtes Kind zu beschützen, hinter dem scheinbar alle her sind. Wie Johnson die Handlungsfäden dann auch noch im Showdown klug verknüpft, das nötigt Respekt ab. So viel Ehrgeiz muss belohnt werden.: Am Startwochenende spielte „Looper” in den USA über 20 Millionen Dollar ein. Nur in China war er - erstmals in der Filmgeschichte- erfolgreicher. Willkommen in der Zukunft.
Kino: Cinema (OV), Cinemaxx, Gabriel, Leopold, Mathäser, R: Rian Johnson (USA, 118 Min.)