Atemberaubende Brillanz
"Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss mit Diana Damrau als Zerbinetta im Prinzregententheater
Oper im Prinzregententheater kann sehr schön sein. Bei „Ariadne auf Naxos" sitzt das Kammerorchester jedoch zu tief. Der Klang wirkt dumpf, die Mittelstimmen verwischen, manch kleine Schönheit geht verloren. Aber soviel war zu vernehmen: Bertrand de Billy, dem Kent Nagano diese Oper nach drei Vorstellungen abgetreten hat, lässt der kammermusikalischen Begleitung des Vorspiels die gleiche Liebe angedeihen wie dem finalen Überschwang. Wenn die Aufführung im Herbst an den Max-Joseph-Platz umzieht, wird man es genauer hören.
Weniger Lustigkeit und weniger Schwarz, bitte!
Die gegenüber der Premiere unveränderte Besetzung erwies sich als Strauss-Festspiel: Die frechen Schattierungen Diana Damraus in der Kadenz ihrer Arie sind atemberaubend. Lyrisches gelingt ihr nicht weniger erstaunlich als die Koloratur-Brillanz. Kurz: Die perfekte Zerbinetta. Daniela Sindrams herb-verzweifelten Komponisten hat das Publikum ebenfalls ins Herz geschlossen. Adrianne Pieczonkas Dramatik passt bei der Arie nicht völlig, beim Finale umso mehr. Hier trifft sie auf den heldischen Burkhard Fritz, der mit der vertrackten Bacchus-Rolle keine Mühe hat. Wäre die geschmäcklerische Lustigkeit von Robert Carsens Inszenierung und das Dauer-Schwarz der Bühne nicht, blieben keine Wünsche offen.
RBR