Arianes Mangelberichte aus L.A.
Hinter all den kühlen Cocktailabenden, den heißen Hotelaffären, diesen scheinbar so coolen, wilden, selbstbestimmten Leben lauert in Wahrheit ein gähnendes Nichts. Das spürt man nach den ersten drei, vier Seiten im Buch von Ariane Sommer ("Foreign Affairs").
Das Ex-Partygirl Ariane Sommer, eine noch immer sehr blasse Dame, die vor jetzt zehn Jahren berühmt wurde, weil sie sich bekleidet im Bikini in eine mit Mousse au Chocolat gefüllte Badewanne fotografieren ließ, hat zusammen mit der Journalistin Esma Annemon Dil ein Buch geschrieben. „Foreign Affairs“ heißt dieses, versammelt auf 181 Seiten 34 Kurzgeschichten.
Harte Geschichten sind das, böse, traurige, schmerzhafte. Mangelberichte aus der Metropole Los Angeles. Es geht um Menschen, die auf der Schwelle stehen, die nirgends ankommen, die vergeblich dem Glück hinterherlaufen. Um Frauen, die sich nehmen, was sie glauben zu brauchen, aber denen das selten nur etwas gibt. Weil die Figuren allzu oft Partys mit dem Leben verwechseln und Sinn mit Sex. Wer die Geschichten der beiden Mittdreißiger liest, der legt am Ende das Buch beklommen beiseite. Und beginnt zu grübeln.
Jan Chaberny
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