Architektur-Biennale in Venedig eröffnet
Venedig (dpa) - Zum Auftakt der 11. Architektur-Biennale in Venedig haben am Wochenende Polen und die USA Goldene Löwen gewonnen.
Polen bekam den Preis für den besten Länderbeitrag, der Amerikaner Greg Lynn für die beste Installation - seine Möbel «Toy Furniture» erinnern an riesiges Kinderspielzeug. Der Kanadier Frank Gehry (79) erhielt den Ehrenlöwen für sein Lebenswerk. Der deutsche Pavillon, ganz im Zeichen der Ökologie von den Berliner Architekten Friedrich von Borries und Matthias von Böttger gestaltet, wurde mit keinem der Hauptpreise bedacht. Fürs Publikum öffnete die Biennale am Sonntag ihre Pforten.
Bis zum 23. November können sich Interessenten in der Lagunenstadt zwischen Projekten, Installationen sowie Entwürfen in Video und Papier über die neuesten Trends informieren unter dem Leitmotto «Da draußen: Architektur jenseits des Bauens». Die Frage des Biennale-Kurators Aaron Betsky (50), die er in den Mittelpunkt der Schau am Canal Grande gestellt hat, lautet: «Wie können wir uns durch Architektur die moderne Welt zu unserem Zuhause machen?» Die Antworten versuchen zahlreiche Projekte zu geben, die sowohl in den ehemaligen Werfthallen des Arsenale als auch in den Länderpavillons im Park der «Giardini» ausgestellt sind.
Löwen-Gewinner Lynn, 1964 in Vermilion im US-Bundesstaat Ohio, geboren, gilt als einer jener Designer, die mit dem Computer eine neue Architektur schaffen. Frank Gehry (79), der seit langem in Kalifornien lebt, ist vor allem für seinen durch gebrochene Geometrie und die Transformation bekannter Formen geprägten Baustil bekannt. Unter anderem schuf er den Gehry-Tower in Hannover, die Gehry-Häuser im Medienhafen von Düsseldorf, das Tanzende Haus in Prag und das Guggenheim-Museum in Bilbao. «Seine scheinbar formale "Unordnung" ist in Wirklichkeit eine Ordnung außerhalb des Systems», würdigte Venedigs Bürgermeister Massimo Cacciari den Architekten. Der Spezial- Löwe für einen Architektur-Historiker ging an den Amerikaner James Sloss Ackerman.
Leiter der Jury war in diesem Jahr Jeffrey Kipnis, der unter anderem als Kurator für Architektur und Design am Wexner Center for the Arts und als Professor der Architektur an der Ohio State University in den USA tätig ist.
Im Mittelpunkt des deutschen Pavillons steht die Ökologie. «Updating Germany» lautet das Motto. Die Palette der ausgestellten Ideen, die sich nicht immer mit Architektur im klassischen Sinn befassen, reicht von so genannten «Skysails» (große Segel, die am Himmel vor Frachter gespannt werden) über umweltfreundliche Sportwagen bis hin zu mit Solartechnik gebrautem Bier. 500 000 Euro stiftete das Bundesbauministerium für das Projekt.
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