Antisemitismus-Eklat um Günter Grass
In einem Gedicht attackiert Günter Grass Israel. Die Veröffentlichung löst heftige Reaktionen aus: Der Text sei ein „aggressives Pamphlet“.
Berlin - Unter dem Titel „Was gesagt werden muss“ hat Günter Grass ein Gedicht veröffentlicht, das Israel kritisiert – und damit eine Welle der Empörung ausgelöst.
„Warum sage ich erst jetzt, gealtert und mit letzter Tinte: Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden“, so der Kernsatz des 84-jährigen Literaturnobelpreisträgers. Er sei Israel verbunden und wolle es bleiben, aber er sei „der Heuchelei des Westens überdrüssig“. Ihm sei die „Strafe“ bewusst: „Das Verdikt des Antisemitismus ist geläufig.“ In der Tat hagelte es Vorwürfe des Antisemitismus. „Ein aggressives Pamphlet der Agitation“, so der Zentralrat der Juden. CDU-Generalsekretär Herrmann Gröhe: „Ich bin entsetzt. Wenn eine Person wie Günter Grass offensichtlich nichts gelernt hat, dann ist das sehr bedauerlich.“ Charlotte Knobloch, Ex-Präsidentin des Zentralrats der Juden, sprach von einem „durchschaubaren Schmierentheater“. Grass habe „nie einen Hehl aus seiner Sicht auf Israel gemacht“. Regierungssprecher Steffen Seibert wollte dagegen nichts sagen: „Es gilt die Freiheit der Kunst und die Freiheit der Bundesregierung, sich nicht zu jeder Hervorbringung der Kunst äußern zu müssen.“
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