"Angst geht weg"

Andrea Sixt wurde im zweiten Anlauf Drehbuchautorin und feierte mit „Eine ganz heiße Nummer” einen großen Erfolg, am Montag läuft ihr neuer Film „Auf der Spur des Löwen” im ZDF
Michael Stadler |
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Irgendetwas wird einen schon dazu drängen, seine Hemmschwellen zu überschreiten, und wenn es nur ein Blick ins Internet ist. Beinahe wäre „Eine ganz heiße Nummer”, mit 1,3 Millionen Zuschauern eine der erfolgreichsten bayerischen Komödien der letzten Jahre und AZ-Stern des Jahres, nie entstanden. Besser gesagt, der Roman, auf dem der Film basiert. Bis zur dreißigsten Seite war Andrea Sixt gekommen. Dann ging es daran, dass ihre drei Heldinnen mit Telefonsex ihr Geld verdienen sollten. Schwupps war die Schreibblockade da. Bevor Sixt jedoch bei ihrem Verlag das Projekt absagte, schaute sie bei Amazon nach, wie sich ihre anderen Bücher gerade so machten. „Dann hat mich schier der Schlag getroffen: Da lachte mir das Cover des neuen Buchs schon entgegen. Es wurde bereits angekündigt!” Weshalb Sixt den Roman 1998 vollendete. Eine ganz heiße Eingebung.

Am kommenden Ostermontag kann man nun im Spielfilm „Auf der Spur des Löwen” Jutta Speidel als Kinderbuch-Illustratorin Eleonore Krämer sehen, wie diese die Schwelle ihrer Wohnung mit einem langen Schritt überwindet. Bislang hat die Sozialphobikerin sich in ihrer Wohnung vergraben, aber aus familiären Gründen muss sie nach Afrika. Eleonore macht sich auf die Reise in die Fremde. Andrea Sixt hat zusammen mit ihrem langjährigen Drehbuch-Partner Andreas Bradler diese Geschichte geschrieben, Erhard Riedlsperger hat die gefühlvolle Mischung aus Drama und Komödie versiert in Szene gesetzt.

Los ging's mit einem Perderoman

Während in der „heißen Nummer” noch Arbeitslosigkeit der Auslöser für neue Erfahrungen war, bringt nun eine schwere Krankheit Eleonore in Gang. Ihr Bruder Fred (Michael Mendl), der in einem südafrikanischen Kinderheim als Missionar arbeitet, liegt im Sterben. Eleonore begegnet in Afrika nicht nur Freds nettem Kollegen Max (Max Herbrechter), sondern auch einem Löwen. „Wir wurden inspiriert von Gregory Colbert. Der filmt und fotografiert bevorzugt Tiere in der Wildnis in Kombination mit Menschen. Dabei wartet er bis zu zwei Monaten für das richtige Bild!”

Gut Ding will Weile haben. Schon mit 12 Jahren hatte Sixt ihren ersten Roman, so ein Mädchending mit Pferden, geschrieben und studierte doch Versorgungstechnik in München, um als Ingenieurin die Münchner Filiale der Gebäudetechnik-Firma ihres Vaters jahrelang zu leiten. Richtig glücklich war sie damit nicht. Eines Morgens legt ihr ein Freund ein Buch übers Drehbuchschreiben vor die Tür. Sie beginnt zu schreiben, verlässt mutig den väterlichen Betrieb und verfasst mit Regisseurin Sharon von Wietersheim das Drehbuch zu „Workaholic”.
Der Film ist 1996 ein Achtungserfolg und der Startschuss für eine Autorenkarriere, die jedoch kurz nach den Dreharbeiten unterbrochen wird. Eine Zyste erweist sich als Symptom einer Brustkrebserkrankung, Sixt muss sofort behandelt werden. Ihre Fernbeziehung mit einem Mann in London hält die Belastungsprobe nicht aus. Über ihre Erfahrungen mit der Krankheit erzählt sie in dem Buch „Noch einmal lieben”, das später von SAT.1 verfilmt wird. Und sie schreibt weiter, Romane, Drehbücher, und gründet die ATRack Film GmbH, um die „heiße Nummer” zum Laufen zu bringen.

Dass auch der Krebs etwas Gutes bringen würde, daran hat Sixt schon im Krankenbett geglaubt. „Angst geht weg”, so heißt der Leitsatz in der „Spur des Löwen”. „Darum geht’s mir auch”, meint Sixt, „dass eine Frau gezwungen wird, ihre Ängste hinter sich zu lassen, um zu ihrem eigenen Glück zu finden.” So beginnt die scheue Eleonore im Film ihr Leben umzumodeln, mit der Entschlossenheit einer, ja, Löwin. Dem Thema Mensch und Tier bleibt Andrea Sixt treu, ihr Herzensprojekt – die Verfilmung der Autobiografie des Pferdeflüsterers Monty Roberts – nähert sich sechs Jahre, nachdem sie die Rechte optioniert hat, der Verwirklichung.

Ostermontag 2012, 20.15 Uhr, ZDF

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