Andras Schiff mit Haydn und Mozart im Herkulessaal

Aufmüpfig und voller Temperament Der dirigierende Pianist Andras Schiff mit Haydn und Mozart im Herkulessaal
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Aufmüpfig und voller Temperament Der dirigierende Pianist Andràs Schiff mit Haydn und Mozart im Herkulessaal

Er ballt die linke Hand zur Faust und streckt den Arm drohend in die Höhe: Als Dirigent lässt der ungarische Meisterpianist nichts unversucht, den Musikern des BR-Symphonieorchesters energisches Zupacken abzuverlangen.

In den beiden Trauer-Symphonien – Mozarts KV 183 und Haydns Nr. 44 – kennt er vor allem in den Ecksätzen kein Pardon, auch wenn das Orchester ein ums andere Mal den Eindruck erweckt, anderer Meinung zu sein. Das Klangbild bleibt romantisch: die Geigen dominieren auch dort, wo sie sich mit den tiefen Streichern zum Dialog treffen. Am überzeugendsten gelangen Andras Schiff beim BR-Sonderkonzert im Herkulessaal die langsamen Sätze, auch in den beiden Klavierkonzerten, die er virtuos und souverän, mal grimmig pointiert (Haydns D-Dur), mal düster (Mozarts KV 466) vorführt. Das Verführerische an diesem Ausnahmepianisten ist, dass er auch dort, wo man anderer Meinung sein kann, stets für eindeutige musikalische Standpunkte sorgt.

Selten hat man das wohl berühmteste der Klavierkonzerte Haydns so aufmüpfig und vor Temperament überschäumend vernommen, ohne dass dabei die Melancholie ungarischer Volksmusik zu kurz gekommen wäre. Mozart dagegen erklang fast ein wenig zu nüchtern. Die groß angelegte Dramatik des Finalsatzes könnte ja durchaus von Beethoven sein. Doch Andras Schiff erinnerte sich auch hier lieber an Joseph Haydn.

Volker Boser

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