Am Ende doch bloß das Übliche
Maybrit Illner verspricht einen Talkshow-Abend, der Wahlgeschenken auf den Grund gehen soll. Doch ihre nervöse Sprunghaftigkeit sorgt in der Sendung vor allem für eines: für Wahlkampf.
Die Wahl rückt näher und die dazugehörigen Politikerversprechen schießen ins Kraut: Das war das nach Steinmeiers Arbeitslosenplan eigentlich gut gewählte Thema von Maybrit Illners Talkshow am Donnerstag Abend. Doch die Frage, was man tun kann dagegen, dass in Vorwahlzeiten aus Berlin und München das Blaue vom Himmel herunter versprochen wird, die wurde nicht so recht beantwortet.
Gabriele Pauli, die Ex-CSU-Rebellin, war noch erkennbar gefrustet von dem am selben Tag verfügten endgültigen Aus für ihre Freie Union bei der Bundestagswahl. Viel grundsätzlich Parteienkritisches gab es auch von Werner Marnette, dem Kurzzeit-Wirtschaftsminister in Schleswig-Holstein. Und von Paul Kirchhof, der CDU-Quereinsteigerwaffe des Jahres 2005, die Gerhard Schröder seinerzeit ins offene Messer lief und zum Rohrkrepierer wurde. Von ihm hätte man gerne mehr gehört, aber er war nur als Videoeinspieler aus dem Urlaub vertreten. Nicht ganz schlau dagegen wurde man aus der Rolle von ZDF-Aspekte-Chef Wolfgang Herles, der als Gast da war, aber zu einer Art Nebenmoderator der Sendung wurde.
Am Ende überwog ohnehin das konventionelle Wahlkampf-Scharmützel in Gestalt von FDP-General Dirk Niebel und SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann. Kurioserweise tat Moderatorin Illner das Ihrige dazu. Denn durch ihre nervöse Sprunghaftigkeit und ständige Unterbrecheritis beförderte sie den Schnellschusscharakter der Debatte eher noch. Das machte ihre Sendung letztlich zu einer anstrengenden Veranstaltung.
Frank Müller