Als Jonas Kaufmann noch die Stars chauffierte

Lieber diskret und nachhaltig: Der BMW-Sprecher Maximilian Schöberl aus Anlaß von "Oper für alle" über die Bedeutung diskreten Sponsorings bei den Festspielen
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Lieber diskret und nachhaltig: Der BMW-Sprecher Maximilian Schöberl aus Anlaß von "Oper für alle" über die Bedeutung diskreten Sponsorings bei den Festspielen

Vor 30 Jahren gründete die BMW Group mit der Stadt München den Verein Spielmotor. Er führt die Festivals SpielArt, Dance sowie die Musiktheater-Biennale. Der Autohersteller unterstützt aber auch die Festspiele im Nationaltheater und ermöglicht die beiden Termine von „Oper für alle“.

AZ: Herr Schöberl, wie viele Autos verkaufen Sie auf dieses Weise mehr?

MAXIMILIAN SCHÖBERL: Natürlich handeln wir nicht ganz selbstlos, sondern im Interesse der Imagepflege. Eine direkte Gegenrechnung wäre dem Engagement abträglich.

Wie wichtig ist das Sponsoring heute?

Rund acht bis neun Milliarden Euro öffentliche Gelder werden jährlich für Kultur ausgegeben. Dem stehen 400 bis 500 Millionen Förderung seitens der Wirtschaft gegenüber. Das sind 5 Prozent. Es ist die Verantwortung aller, des Staates wie der Wirtschaft, das hohe Gut der Kultur in seiner ganzen Spannbreite zu erhalten.

Wie viel gibt BMW für Kultur aus?

Erfolgreiche Formate lassen sich nicht an Ausgaben messen. Weltweit handelt es sich um einen hohen einstelligen Millionenbetrag. Design, Architektur, zeitgenössische Kunst, klassische Musik und Jazz stehen dabei im Zentrum. In München fördern wir außer den Aktivitäten von SpielArt und der Oper noch die AkademieGalerie, das Goethe-Institut, den Kubus des Lenbachhauses im Petuelpark, die Nachtmusik der Moderne des Münchener Kammerorchesters sowie den BMW Kompositionspreis der musica viva.

Was erhalten Sie als Gegenleistung von der Bayerischen Staatsoper?

Wir werden auf Besetzungszetteln und Plakaten als Partner kommuniziert und nehmen im Rahmen der langjährigen partnerschaftlichen Kooperation auf Pressekonferenzen mit teil. Im Interesse der Nachhaltigkeit ist uns ein zurückhaltendes Auftreten wichtig. Wir lieben unser Logo, würden es aber nie auf den roten Vorhang projizieren. Auch einen Fuhrpark werden Sie vor der Oper bei der „Lohengrin“-Premiere nicht sehen.

Wie viele Karten bekommen Sie?

Die Staatsoper verkauft 80000 Festspielkarten. Als Hauptsponsor der Festspiele, Kooperationspartner von „Oper für alle“ und Mitglied im Premium Circle nehmen wir 2009 insgesamt 122 Karten in Anspruch, die wir auch bezahlen.

Viele Besucher ärgern sich über tafelnde Sponsoren in gesperrten Teilen der Foyers.

Zu unserem Stil passt das nicht. Uns ist die allgemeine Zugänglichkeit wichtig: Mit „Oper für alle“ wollen wir gerade die Hemmschwelle vor der Hochkultur nehmen. Kein Sponsorendinner, sondern die Premierenfeier von „Lohengrin“ findet deshalb im Königssaal statt. Die Staatsoper lädt ein, und wir dürfen das Fest mit ausrichten.

Bedroht die Kurzarbeit bei BMW die Kulturförderung?

Derzeit sind keine Kürzungen vorgesehen. Heuer ist sogar der Jazz Award neu hinzugekommen. Das Budget für SpielArt wurde gemeinsam mit der Stadt aufgestockt. Unser kulturelles Engagement ist Teil der DNA unserer Unternehmenskultur. Das ändert man nicht von heute auf morgen.

Was macht Jonas Kaufmann zum Markenbotschafter?

Er ist Bayer, einer der Besten, und fuhr als Student für unseren Fahrdienst. Ich schätze seine dynamische Persönlichkeit und die innovative Kraft seiner Kreativität. Zu nah sollte man Künstler und Marke aber nie aneinanderrücken: Vor einiger Zeit hat eine Haarpflegefirma anlässlich einer von ihr geförderten Ausstellung den Pinselstrich des Impressionisten Monet mit der Handbewegung beim Einshampoonieren verglichen. So etwas schadet eher der Glaubwürdigkeit aller.

RBR

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