"Alma Mater" mit der Stimme von Benedikt XVI
Heute erscheint die Platte "Alma Mater" mit der Stimme von Benedikt XVI. Doch auch die musikalische Unterstützung durch die Accademia Filarmonica Romana und das Royal Philharmonic Orchestra macht aus der Platte keinen Hörgenuss.
Sie morgens zu hören, ist wie ein Tonikum, das kräftig und heiter stimmt“, schreibt Kardinal Angelo Comastri im Beiheft. Diese Platte begleite den Tag als Reisegefährte, „der mit guten Gedanken den richtigen Weg finden hilft“. Des Abends lasse sie das Herz mit „weisen Worten und innigen Melodien zur Ruhe kommen.“
Soviel zum spirituellen Wert der neuen Scheibe des Popstars Joseph Ratzinger. Der Heilige Vater spricht darauf Erbauliches zum Lob der Jungfrau Maria. Umrahmt wird es von großmäulig Accademia Filarmonica Romana genannten Musikanten, deren schlaffes Gesäusel nachträglich vom Royal Philharmonic Orchestra mit Streicherschaum eingeseift wurde.
Vorbei sind die Zeiten, als Meister wie Palestrina als päpstliche Kapellmeister wirkten. Die vatikanische Musikkultur geht am Stock wie die restliche Kirche. Nur ihre Ratschlüsse sind so unerforschlich wie früher: Eine vom Professor aus Marktl 2006 am hiesigen Marienplatz vorgetragene Betrachtung wurde in ein orientalisierendes Musikgewand gehüllt, als läge München am Ganges.
Vielleicht hat das mit der Weltkirche zu tun. Wir wollen es nicht wissen, sondern halten es mit dem eingangs zitierten Kirchenmann: Er nennt diese Platte ein Geschenk, „für das wir uns ohne jedes Zögern bedanken können“. Wer sie unter dem Christbaum vorfindet, sollte diesen Rat beherzigen, um den Familienfrieden zu wahren.
Robert Braunmüller
Alma Mater (Polydor), ab heute 27. November im Handel