Allein im Chaos
Es ist die Geschichte eines Teenagers, der mit all der Freiheit, die egoistische Eltern ihm geben, nichts anzufangen weiß. Das Jugendporträt "Die Unerzogenen" als beeindruckendes Debüt von Regisseurin Pia Marais.
Ihre Sehnsucht nach ein bisschen Normalität und die Verletzlichkeit hinter der meist lässigen Fassade sind immer spürbar. Stevie (Entdeckung: Ceci Chuh) ist erst 14, aber meist muss sie erwachsener sein als die Erwachsenen um sie herum. Denn ihre Eltern gefallen sich als moderne Hippies, als Vagabunden und Außenseiter, ständig bedröhnt, oft in illegale Geschäfte verwickelt.
Regisseurin Pia Marais, in den 70er Jahren geboren in Südafrika, aufgewachsen in Schweden und Spanien, Filmhochschul-Absolventin in Berlin, hat mit "Die Unerzogenen" ein beeindruckendes Debüt geschafft. Sie verzichtet auf eine erbitterte Abrechnung mit der 68er-Generation, wie sie zur Zeit auch in anderen Medien aktuell ist, sondern konzentriert sich auf die Geschichte eines Teenagers, der mit all der Freiheit, die egoistische Eltern ihm geben, nichts anzufangen weiß.
Erst auf der Autofahrt von Portugal nach Deutschland erfährt Stevie von ihrer Mama (Pascale Schiller), dass sie in die vom toten Opa geerbte Kleinstadt-Villa ziehen. Papa (Birol Ünel) taucht nach einem Knast-Aufenthalt auch wieder auf, bald füllt sich das Haus mit bekifften Schmarotzern. Stevie erkauft sich die Zugehörigkeit zur Nachbars-Clique, meldet sich selbst zur Schule an. Aber das Chaos zuhause zwingt sie zu einer sehr einsamen Entscheidung.
Angie Dullinger
Kino:
Maxim R & B: Pia Marais K: Diego Martinez Vignatti (D, 95 Min.
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