Alexandra Gregus: Ihr Leben nach dem "The Biggest Loser"-Triumph
"Ich fühle mich wohl in meiner Haut und das sieht man mir an", sagt Alexandra Gregus (35) der Nachrichtenagentur spot on news selbstbewusst. Die erste und damit bislang einzige weibliche Gewinnerin von "The Biggest Loser" hat nach ihrem Show-Triumph im Jahr 2017 da weitergemacht, wo andere eventuell aufgehört hätten: Sie hat ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt. Im Interview zu ihrem neuen Buch "Meine bessere Hälfte" verrät sie jetzt, welche Komplimente ihr die liebsten sind und weshalb sich alte Verhaltensmuster nicht von heute auf morgen ablegen lassen.
Welcher Moment von "The Biggest Loser" ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?
Alexandra Gregus: Es gab so viele Momente des Haderns, der Schmerzen, Tränen und der Scham, aber am Ende ist es ganz klar der Moment des Sieges auf der Bühne im Goldregen. Es ist so, wie man sagt: "Schmerz vergeht, was bleibt, ist der Stolz!" Ich bin ganze zwei Jahre später immer noch stolz, glücklich und dankbar, dass ich mein Leben so positiv verändert habe. Das ist der tatsächliche Goldregen.
Von welchen positiven Veränderungen sprechen Sie?
Gregus: Die zeigen sich in allen Facetten meines Lebens. Sowohl körperlich als auch psychisch kann ich heute sagen, dass ich fitter und gesünder bin denn je. Ich litt bereits acht Jahre unter medikamentös eingestelltem Bluthochdruck. Wo da die Reise hingeführt hätte, kann man sich ausmalen. Heute bin ich frei davon und auch Diabetes ist kein Thema mehr. Ich bin mittlerweile Fitnesstrainerin und gebe neben meinem eigenen Sport, den ich für mich selbst mache, noch drei bis vier Kurse in der Woche. Ich habe gelernt, Vertrauen in mich und in meine Fähigkeiten zu haben.
Wie wichtig ist Ihnen in dieser Hinsicht die Bestätigung von außen?
Gregus: Natürlich ist es schön, bestätigt zu bekommen, dass das, was man tut, auch gut ist. Da bin ich ehrlich. Dennoch gehe ich immer meinen eigenen Weg, von dem ich überzeugt bin und den ich auch immer authentisch zeigen kann. Ich würde lügen, wenn ich behaupte, ich kann mich frei machen, von den Meinungen anderer. Aber ich habe jetzt genug Selbstsicherheit, um zu dem zu stehen, was ich gut finde.
Können Sie sich noch an das schönste Kompliment erinnern, das Sie nach Ihrem Sieg bekommen haben?
Gregus: An Komplimente musste ich mich erst gewöhnen. Ich kannte das vorher überhaupt nicht, weswegen diese Aufmerksamkeit sehr ungewohnt für mich war. Was mich aber von Anfang an sehr stolz gemacht hat, waren die Rückmeldungen von Menschen, die von mir, meiner Willensstärke und meinem Kampfgeist absolut beeindruckt waren. Ich bin nach wie vor sehr gerührt davon, wenn Leute mir erzählen, dass ich ihr Vorbild sei und dass sie sich durch mich motiviert fühlen würden, abzunehmen. Das ist viel wertvoller als gesagt zu bekommen, wie hübsch man jetzt sei.
Wenn Sie heute in den Spiegel schauen, welche Ziele stecken Sie sich?
Gregus: Mein größtes Ziel ist es, mich und meinen Körper so zu akzeptieren, wie er ist. Das ist leider eine gar nicht so leichte Aufgabe. Ich bin wirklich schon sehr gut darin geworden, aber trotzdem gibt es noch genug Tage, an denen es mir schwerfällt. Man ist nie mit sich und seiner Erscheinung zufrieden, wenn man nicht die innere Ruhe und Ausgeglichenheit gefunden hat. Heute achte ich daher darauf, dass ich auf mich und meine Bedürfnisse eingehe, mich nicht mehr Vergleiche und Perfektion kein in Stein gemeißeltes Bild mehr bekommt. Es ist perfekt, wenn ich in dem Moment glücklich und zufrieden damit bin.
Fallen Sie denn ab und an auch mal wieder in alte Verhaltensmuster zurück?
Gregus: Auch hier möchte ich ehrlich sein, ich war so viele Jahre in einem verrückten Teufelskreis gefangen. Solche Verhaltensmuster legt man nicht über Nacht ab und es dauert leider sehr lange, bis sich das geändert hat. Sagen wir also so: Ich kann es zulassen, einmal ein Training sausen zu lassen oder auch kulinarisch über die Stränge zu schlagen. Der Unterschied zu damals ist, dass am nächsten Tag Schluss ist. Ich lasse es nicht einreißen. Ich gönne mir, genieße es und danach kommt die Disziplin wieder.
Kann Gönnen auch mit Belohnen gleichgesetzt werden?
Gregus: Ich definiere Belohnung heute nicht mehr mit einem schönen Essen. Ich plane mir stattdessen Dinge in meinen Alltag, die mich glücklich machen. Dazu gehört ganz klar Zeit: mit lieben Menschen um mich herum, ein Sauna- oder Theater-Besuch oder ein Spaziergang im Wald, bei dem ich mich einfach mal an die Seite setze und beobachte. Ich genieße es aber auch sehr, mich in Buchhandlungen zu setzen und Ewigkeiten zu stöbern. Manchmal kaufe ich mir auch etwas Schönes in der Stadt. Ein neues Kleid oder neue Schuhe. All das sind Dinge, die mir und meiner Seele guttun.
Apropos Kleider, sind das Ihre neuen Lieblingsstücke im Kleiderschrank?
Gregus: Nein, ich liebe es, so ziemlich alles in meinem Kleiderschrank vertreten zu haben. Von sportlich über alltägliche Basics zu schick und elegant. Ich finde es großartig, alles tragen zu können, was mir gefällt und nicht mehr das tragen zu müssen, was eben noch in großen Größen da war.