Abgang beim ZDF – heim zu RTL

Antonia Rados geht zurück zu den Privaten. Die öffentlich-rechtliche Stippviste der 55-jährigen Krisenreporterin dauerte nur ein halbes Jahr
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Antonia Rados geht zurück zu den Privaten. Die öffentlich-rechtliche Stippviste der 55-jährigen Krisenreporterin dauerte nur ein halbes Jahr

Sie hatte erst im Mai die Seiten gewechselt. Beim ZDF sollte Deutschlands bekannteste Krisenreporterin Antonia Rados neben Claus Kleber zu einem journalistischen Markenzeichen aufgebaut werden. Doch jetzt hat die 55-Jährige kapituliert, verlässt nach nur einem halben Jahr den Sender. 2009 wird sie wieder bei RTL anheuern.

Die mehrfach ausgezeichnete Journalisten scheiterte offenbar an den Strukturen des öffentlich-rechtlichen Senders. Rados habe einen „tollen Job gemacht“, sagt ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender. Allerdings habe die 55-Jährige „ihren Lebensmittelpunkt“ in Paris, lebt mit ihrem langjährigen Lebensgefährten dort. „Wir haben gemeinsam festgestellt, dass diese Distanz zwischen Wohnort und Arbeitsplatz mit den Arbeitsprozessen und Entscheidungsstrukturen in der ZDF-Aktualität nicht zusammenpasst“, sagt Brender, der im Frühjahr den Einkauf der RTL-Frau gegen Murren im eigenen Sender verteidigt hatte.

Rados sei mit den Arbeitsbedingungen bei ZDF unzufrieden gewesen, berichtet der „Spiegel“. In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Kritik an der Auslandsberichterstattung der Mainzer gegeben. Der ehemalige ZDF-Nahost-Experte Ulrich Tilgner beschwerte sich beispielsweise über die schlechte Behandlung von Auslandsthemen durch die Zentrale. Das „Auslandsjournal“ friste im Vergleich mit dem ARD-„Weltspiegel" ein stiefmütterliches Dasein, kritisierte er und kehrte dem ZDF den Rücken.

Bei der RTL-Gruppe dürfte es für Rados keine bösen Überraschungen geben. Immerhin hatte sie 14 Jahre lang für RTL und n-tv berichtet. Für ihre Berichterstattung während des Irak-Krieges 2003 bekam sie den „Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis“. Preisgekrönt sind auch einige ihrer Dokus: Für die bewegende Reportage „Feuertod“ über afghanische Frauen, die sich selbst verbrennen, bekam Rados 2007 den Robert Geisendörfer Preis.

RTL empfängt seine neue Auslands-Chefreporterin mit offenen Armen. Wie zuvor wird sie schwerpunktmäßig über Krisenregionen der Welt berichten. RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel: „Wir freuen uns sehr, dass sich Antonia Rados dazu entschieden hat, RTL wieder zu ihrer journalistischen Heimat zu machen.“

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