Aber bitte mit Klasse
Robbie Williams hat seinen Hintern längst wieder eingepackt, und auch ein K. T. zu Guttenberg muss nicht mehr mit Blaulicht zu einem „Stadionrockevent” à la Bon Jovi fahren.
Aber auch wenn im August kein Olympiastadion-Musikspektakel zu erwarten ist, müssen Pop-Liebhaber während der Sommerferien nicht ins Ausland abwandern. In der glücklicherweise nicht ganz „spielfreien Zeit” lohnt sich der Blick in die kleineren Konzerthallen. Hier haben sich Bands angekündigt, die vielleicht noch nicht jedem ein Begriff sind, aber bereits eine vielversprechende Karriere hinter sich oder noch vor sich haben. Wir haben bis zum Ende der Ferien am 12. September eine Konzert-Auswahl zusammengestellt, bei der versucht wurde, jeder Musikrichtung Gehör zu verschaffen.
AMPERE
In Afrika überschlagen sich derzeit die Schreckensnachrichten. Da wird es höchste Zeit, dass vom schwarzen Kontinent auch Positives zu vermelden ist. Einen musikalischen Anfang macht am Freitag die sympathische südafrikanische Sängerin und Komponistin Nkulee Dube. Sie tritt im Ampere (Zellstraße 4, www.muffathalle.de) mit ihrem süffigen Ragga-Sound in die großen Fußstapfen ihres Vaters, der Reggae-Legende Lucky Dube.
Die Reise durch Afrikas Musikkultur geht am Montag, 15. August, mit Staff Benda Bilili weiter. Diese Gruppe großteils körperbehinderter kongolesischer Straßenmusiker zelebrierte ihren mitreißenden Rumba bereits in der Kino-Dokumentation „Benda Bilili!”. Man darf gespannt sein, wie der Sound der selbstgebastelten Instrumente live klingt.
Eine spannende Klangwelten-Konfrontation darf man für den 9. September erwarten. Für diesen Tag hat sich das Popmagazins Spex mit einem abwechslungsreichen Konzertabend angemeldet.
BACKSTAGE
Auletta? Da war doch was. Richtig, die Mainzer Indie-Rocker machten 2010 beim Bundesvision Song Contest mit, und erreichten mit Platz 14 gerade noch einen „Nicht-Abstiegsplatz”. Dass die Jungs mehr sind als nur „Sommerdiebe”, das wollen sie diesen Donnerstag im Backstage Club (Reitknechtstr. 6, www.backstage.eu) beweisen. Wer behauptet , die erfolgreiche Mixtur aus Pop und Punk sei nur ein Produzenten-Hirngespinst, der sollte sich einmal den Auftritt von Simple Plan (26.8., Backstage Werk) anschauen. Und ja, der Ausdruck „Kultband” wird nervig inflationär eingesetzt, doch bei den Leningrad Cowboys (9.9., Werk) und bei den „From Dusk Till Dawn”-Vampiren Tito & Tarantula (10.9., Halle) hat er ausnahmsweise auch seine Berechtigung.
WAS NOCH?
Das Atomic Cafe (Neuturmstraße 5) lässt sich nicht lumpen, präsentiert mit Mona am 23. August rotzige Punk-Prediger aus Nashville und mit Art Brut (9.9.) bestens unterhaltende Brit-Popper. Im Hansa 39 (Hansastr. 39) werden die Uhren am 1.9. auf 90er Jahre- Punkrock zurückgestellt – No Use For A Name treten auf. Und wer vom Mistwetter und Mistsommer absolut gefrustet ist, der sollte sich am 17.8. ins 59:1 (Sonnenstr. 27) aufmachen. Da geben Off! und Fucked Up Vollgas.