"2012" oder die Angst vor dem Weltuntergang
LOS ANGELES - Roland Emmerichs Katastrophenfilm „2012“ beschert der Nasa Überstunden. Die dortigen Experten müssen besorgten Menschen erklären, dass die Welt auch danach weiter existieren wird.
Virales Marketing“ nennt sich die gar nicht so taufrische Idee, die auch bei Roland Emmerichs „2012“ zum Einsatz kommt – aber dieses Mal eine besondere große Wirkung erzielt. Die US-Luft- und Raumfahrtbehörde NASA muss mittlerweile sogar Überstunden leisten, um besorgten Menschen zu erklären, dass die Welt auch nach 2012 weiter existieren wird.
Anlass für die Sorge sind weniger die Filmszenen selbst, sondern von Sony lancierte Webseiten wie www.instituteforhumancontinuity.org, auf denen pseudowissenschaftlich vor den Gefahren einer bevorstehenden „Erdkrustenerwärmung“ gewarnt wird. „Die Leute machen sich ernsthafte Sorgen über ein bevorstehendes Ende der Welt“, sagt David Morrison, Nasa-Forscher aus Kalifornien. „Wir bekommen täglich zigtausende Anfragen aus der ganzen Welt und werden gefragt, ob man die Menschheit nicht irgendwie retten könnte.“
„Solche Weltuntergangstheorien sind für die Menschen im Grunde genommen immer eine Möglichkeit, sich von den aktuellen Problemen ihres Alltags abzulenken“, sagt Peter Vitouch, Medienpsychologe und Professor am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien. Im Internetzeitalter könnten sich derartige Thesen wesentlich stärker und schneller verbreiten als noch vor einigen Jahren.
Vitouch erläutert: „Solche Weltuntergangstheorien sind nicht neu. Zu Nestroys Zeiten hatten die Menschen Angst vor Kometen, zur Jahrtausendwende befürchteten sie den Zusammensturz der Computersysteme und jetzt wird der Maya-Kalender als brauchbares Motiv für das Ende der Welt herangezogen.“
- Themen:
- Sony