Blick hinter die Mauern: So sieht's im Inneren des Maxwerks aus

Seit 125 Jahren wird im Maxwerk mit dem Auer Mühlbach Strom erzeugt. Ein Blick hinter die Kulissen.
Bettina Funk |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der Einlaufrechen fängt Treibgut ab, das der Turbine schaden könnte.
Sigi Müller 6 Der Einlaufrechen fängt Treibgut ab, das der Turbine schaden könnte.
Alexander Rotter hat ein Buch über Strom und Wasser geschrieben.
Sigi Müller 6 Alexander Rotter hat ein Buch über Strom und Wasser geschrieben.
Über den Kabelsteg wurde der Strom in die Stadt geleitet.
Sigi Müller 6 Über den Kabelsteg wurde der Strom in die Stadt geleitet.
Von der barocken Fassade ist im Inneren des Maxwerks wenig zu sehen.
Sigi Müller 6 Von der barocken Fassade ist im Inneren des Maxwerks wenig zu sehen.
Hier verschwindet der Auer Mühlbach in den Kanal.
Sigi Müller 6 Hier verschwindet der Auer Mühlbach in den Kanal.
Die rote Turbine wird von der Kraft des Auer Mühlbachs angetrieben.
Sigi Müller 6 Die rote Turbine wird von der Kraft des Auer Mühlbachs angetrieben.

München - Nördlich der Maximiliansbrücke wird der Auer Mühlbach in einen Kanal unter die Erde verbannt. Kurz dahinter wird seine Wasserkraft im Maximilianswerk in Strom umgewandelt.

Das Maxwerk ist eines der ältesten noch in Betrieb befindlichen Wasserkraftwerke Bayerns. Es nahm, nach einem Jahr Bauzeit, 1895 den Betrieb auf. "Es wurde sehr aufwendig gebaut und war deshalb auch recht teuer", erzählt Alexander Rotter. Der 52-jährige Gymnasiallehrer hat ein Buch über die Geschichte von Wasser und Strom in München geschrieben. "Weil es sich auf königlichem Grund in den Anlagen des Maximilianeums befand, gab es viele Auflagen, wie es gestaltet sein soll", so Rotter.

Ein Blick hinter die Graffiti-Mauern des Maxwerks

Der Architekt Carl Hocheder, der auch den Kamin des Muffatwerkes und das Müller’sche Volksbad entwarf, erbaute das Maxwerk im Stile eines barocken Garten- oder Jagdschlösschens. Noch heute ist deshalb erst auf den zweiten Blick erkennbar, dass es sich hier um ein Kraftwerk handelt – auch wenn die Fassade mittlerweile von Graffiti überzogen ist.

Normalerweise bleibt es auch bei der Fassade, die die Spaziergänger oder Radfahrer vom Maxwerk sehen. Alexander Rotter und Bertram Draxel von den Stadtwerken haben aber für die AZ die Türen geöffnet.

Hinter der schweren Holztür befindet sich ein großer Raum, in dem es laut dröhnt. Hier dreht sich hinter gelber Verkleidung die große rote Propeller-Turbine, angetrieben durch die Wasserkraft des Mühlbachs. Diese stammt von der Gefällestufe an der Maximiliansbrücke. Vom hinteren Raum führt eine Tür nach draußen. Dort sind wiederum Gitter über dem rauschenden Wasser des Mühlbachs angebracht. Zum Schutz gegen Überflutung wird bei steigendem Oberwasserpegel das Wasser über eine Stauklappe abgeleitet.

Maxwerk: Strom aus Isarwasser

Die beiden 1894 eingebauten Francis-Turbinen mussten aufgrund der Nähe zur Isar sehr variabel auf Schwankungen des Wasserpegels reagieren können. Es sollten nämlich keine großen Schwankungen vorkommen, weil mit dem Strom die Straßenbeleuchtung und der Trambetrieb versorgt werden sollten. Der Strom wurde ins Muffatwerk eingespeist und von dort in Stromkabeln über den Kabelsteg in die Stadt geleitet.

"Das Muffatwerk war zunächst ein Brunnhaus", sagt Autor Alexander Rotter. "Mit der Kraft des Auer Mühlbachs wurde eine Pumpe betrieben, die das Wasser – Grundwasser und Wasser aus den Isarhangquellen – den Turm am Muffatwerk hochpumpte", erklärt Rotter. "Dann schoss das Wasser mit Druck durch Röhren in die Stadt hinein."

Bis in die 70er war das Maxwerk bewohnt

1883 wurde das Muffatwerk dann zur Stromerzeugung genutzt und war nach dem Westenriedwerk das zweite dieser Art. Im Maxwerk – dem dritten Wasserkraftwerk der Stadt – wurden 1976 die alten Turbinen dann durch eine neue ersetzt. Bis in die 70er wurde auch noch die Wohnung im Obergeschoss des Kraftwerks bewohnt. "Aber es gab dort keine Abwasserleitungen, und ein Anschluss ans Abwassernetz hätte 800.000 Mark gekostet", sagt Bertram Draxler, Kraftwerks-Ingenieur bei den Stadtwerken. "Heute sind in den Räumen die Ateliers eines Malers und einer Kostümbildnerin", so Draxler.

Keine Gastronomie im Maxwerk

In den vergangenen Jahren war auch darüber diskutiert worden, ob in den Räumen Gastronomie untergebracht werden kann (AZ berichtete). So hatte beispielsweise die Augustiner Brauerei großes Interesse geäußert – war jedoch auf vehementen Widerstand des Bezirksausschusses Au/Haidhausen gestoßen.

Deshalb wird hier nach wie vor nur Strom – und ein wenig Kunst – erzeugt. Der Auer Mühlbach schießt kurz hinter dem Maxwerk durch seinen Kanal dorthin zurück, woher er ursprünglich kam: in die Isar.+

Lesen Sie hier: Parkstadt Schwabing - 800 Wohnungen werden gestrichen

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.