Tantris-Koch Matthias Hahn: Den dritten Stern im Visier
München - Der rote Teppich ist wieder ausgerollt, der große Desinfektionsspender vorm Eingang steht bereit und der Champagner perlt nach zähen Wochen des Lockdowns gleich noch viel besser. Das Leben ist (immer mehr) zurück – auch in der Spitzengastronomie.
Es mag an der Vergangenheit mit all den Enthaltsamkeiten liegen, dass hier und heute in Deutschlands berühmtesten Sterne-Restaurant Tantris so fröhlich und motiviert in die Zukunft geblickt, geredet und gelacht wird.

Tantris in München: Chefkoch Matthias Hahn übernimmt ab Juli
Die exklusive Gästeschar, die sich um elf Uhr morgens im Edel-Lokal trifft, strahlt wie lange nicht mehr. Masken baumeln an Ohren oder Handgelenken, der Corona-Gruß hat Bussi-Bussi längst ersetzt. Doch es geht an diesem prickelnden späten Vormittag um mehr, als um ein Wiedersehen der Gastro-Elite.
Die Zukunft des Hauses wird verkündet – und die liegt ab Juli in den Händen von Matthias Hahn (43). Tantris-Inhaber Felix Eichbauer (sein Vater, Seniorchef Fritz Eichbauer, hat es vor 49 Jahren geschaffen, um endlich in München spitze essen zu können) verkündet die spannende Personalie und erzählt, dass er mit seiner Frau Sabine zwei Jahre nach dem perfekten Küchenchef zwischen Frankreich und Amerika suchte.

Witzigmann über Hahn: "Er könnte einen dritten Stern bringen"
Wer ist der neue Wunder-Mann, der Zwei-Sterne-Koch Hans Haas (fing 1991 an und hört Silvester auf) beerbt? Als "Executive Chef" ist er nach Haas' Finale für die kulinarische Leitung zuständig und soll das Tantris "für die Zukunft neu auszurichten".
Matthias Hahn kam bei Schwäbisch Hall auf die Welt, brach später sein Physikstudium ab, um eine Kochlehre zu machen. Die letzten 16 Jahre arbeitete er als rechte Hand für den französischen Starkoch Alain Ducasse, der mehrere Zwei- und Drei-Sterne-Restaurants führt. "Er ist genau der richtige Mann", sagt Ex-Tantris- und Jahrhundert-Koch Eckart Witzigmann zur AZ. "Er könnte einen dritten Stern bringen."

Und den haben sie ja schon im Visier, wie Felix Eichbauer gerne zugibt. Nach Haas' Ende wird das Lokal für einige Monate renoviert, doch dann dürfte die Zeit reif sein, um nach den Sternen zu greifen.
Die Menschen sind nach dem Lockdown bereiter denn je für kulinarische Spitzenqualität. Das Tantris und andere Sterne-Häuser sind derzeit extrem nachgefragt und ausreserviert. Witzigmann erklärt das so: "Wer sich jetzt raustraut, will etwas Besonderes. Nudeln kann man auch daheim essen, wie wir alle gelernt haben."
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