Turn-Trainer: Kinder missbraucht

Jahrelang vergreift sich der 29-Jährige an minderjährigen Buben im Münchner Süden. Auch in einem Kindergarten soll es zu einem Übergriff gekommen sein. Am Mittwoch beginnt der Prozess  
John Schneider |
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Jahrelang vergreift sich der 29-Jährige an minderjährigen Buben im Münchner Süden. Auch in einem Kindergarten soll es zu einem Übergriff gekommen sein. Am Mittwoch beginnt der Prozess

MÜNCHEN Für Eltern gehört es zu den schlimmsten Vorstellungen: Eine Vertrauensperson entpuppt sich als Sex-Täter. In München ist dieses Horror-Szenario für einige Mütter und Väter nun zur Wirklichkeit geworden: Harald B. (29, alle Namen geändert) wird vorgeworfen, als ehrenamtlicher Turntrainer bei einem Verein Buben im Alter von sieben bis zehn Jahren missbraucht zu haben. Und das nicht nur einmal.

62 Fälle des sexuellen Missbrauchs zwischen 2005 und 2012 werden dem 29-Jährigen zur Last gelegt. 24 davon sollen schwere Missbrauchsfälle gewesen sein. In einem Fall hat Harald B. nach Überzeugung der Ermittler auch als Erzieher in einem Kindergarten die Genitalien eines Vierjährigen angefasst. Ein Opfer hatte sich seinen Eltern anvertraut und die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Der Münchner sitzt seit Februar in Untersuchungshaft. Heute beginnt am Landgericht der Prozess gegen den Turntrainer.

2005 soll sich der erste Fall zugetragen haben. Der Turntrainer habe damals seinen Schützling Kevin T. (damals acht) in dessen Wohnung aufgefordert, sich ausziehen und mit ihm unter eine Decke zu kriechen. Dort gestand der Trainer dem Kleinen seine Liebe und streichelte ihn. In einem Fall führte der Trainer beim Turntraining den Oralverkehr beim Kind aus – im Geräteraum einer Hauptschule. Die Missbrauchsserie dauert im Fall von Kevin T. bis ins Jahr 2009.

Doch Harald B. hörte jetzt nicht etwa auf, sondern wandte sich 2010 dem nächsten Opfer zu, dem sechsjährigen Leon S. – ebenfalls ein Nachwuchs-Turner im Verein. Auch hier kam es zum Oralverkehr beim Training. Diesmal in der Umkleidekabine. Er erklärte dem Buben hinterher, dass er niemandem davon erzählen solle.

Das musste auch Peter R. versprechen, der zwischen 2011 und 2012 das dritte Opfer wurde. Der Bub sollte den Oralverkehr beim Trainer vollziehen, konnte sich aber erfolgreich abwenden.

Immerhin: Harald B. ist nach AZ-Informationen weitgehend geständig und bemüht sich um einen Täter-Opfer-Ausgleich. Das könnte seinen Opfern den unangenehmen Auftritt vor Gericht ersparen. Allein der Fall im Kindergarten wird von dem Angeklagten bestritten. Dass die Tage als Turntrainer für Harald B. gezählt sind, ist bereits entschieden. Ein Urteil soll am 19. Dezember gesprochen werden.

 

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