Angebliches Corona-Opfer prellt Münchnerin um 100.000 Euro

Weil er an Covid-19 erkrankt sein und sich deswegen nicht um seine karitativen Projekte kümmern können soll, überweist eine Münchnerin dem Mann einen sechsstelligen Betrag. Doch es ist ein großer Betrug.
Ralph Hub
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Über 100.000 Euro erbeutete der Love-Scammer von der Münchnerin.
Silas Stein/dpa Über 100.000 Euro erbeutete der Love-Scammer von der Münchnerin.

München - Über die Flirtplattform "Tinder" lernte die Frau aus der Nähe von Planegg im Internet einen interessanten Mann kennen. Er sei aus Italien und arbeite als Ingenieur in Indonesien, schrieb er auf seinem Profil.

Der Romeo drückte sanft auf die Tränendrüse. Er sei an Covid-19 erkrankt und befinde sich in Quarantäne. Einfühlsam beschrieb er seine Lage fernab in der Fremde, die Einsamkeit und wie schlimm Corona sei. Die Planeggerin fühlte sich von der charmanten Art des Mannes sofort angesprochen. Sie blieb über die Onlinedating-Plattform in Kontakt mit ihm, regelmäßig schrieben sie sich. Aus dem Internet-Flirt wurde langsam mehr.

Vermeintlicher Ingenieur prellt Münchnerin

Schließlich schrieb ihr der vermeintliche Ingenieur, dass er in finanziellen Schwierigkeiten sei. Wegen der Corona-Pandemie könne er seine Projekte in Indonesien nicht betreuen.

Die Frau vertraute ihrem Internet-Flirt schließlich so sehr, dass sie bereit war, mit Geld auszuhelfen. Sie überwies mehrmals Summen auf Konten von Banken in Indonesien. Zwischen Juni und August kamen so insgesamt mehr als 100.000 Euro zusammen.

Zunächst schöpfte die Frau keinen Verdacht, zu groß war das Vertrauen in den Romeo, den sie nur aus dem Internet kannte und den sie nie persönlich getroffen hatte. Erst als ihr Sohn die Kontoauszüge seiner Mutter durchsah, flog der Schwindel auf. Dem Sohn fielen die hohen Überweisungen ins Ausland auf.

Als ihm seine Mutter von ihrem Tinder-Flirt erzählte, war sofort sein Misstrauen geweckt. Die Familie informierte ihre Bank. Doch es war zu spät, das Geld konnte nicht mehr zurückgebucht werden.

Betrüger auf Tinder erfolgreich

Die Frau erstattete Anzeige bei der PI 46 in Planegg. Inzwischen ermittelt in München das Kommissariat K 77, zuständig für "Love- und Romance-Scam", wie die Betrugsmasche genannt wird. Ob der Betrüger tatsächlich Italiener ist, weiß niemand. "Die Daten sind in solchen Fällen meist komplett erfunden, nicht einmal die Fotos müssen stimmen", sagt ein Polizeisprecher.

Im Internet gibt es eine Vielzahl von Flirt- und Kotaktforen für Singles. Trickbetrüger nützen schamlos aus, dass sich gerade in Corona-Zeiten viele Menschen einsam fühlen und hoffen, im Internet die große Liebe zu finden.

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