HKW Nord: Kohleblock wird ab 2020 gedrosselt

Zwei Jahre nach dem Bürgerbegehren "Raus aus der Steinkohle" beschließt der Münchner Stadtrat einen Betrieb, der 14,5 Millionen Tonnen CO2 einspart.
Irene Kleber |
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"Rollen Sie’s ein!", fordert der OB von den Klimaaktivisten von "Extinction Rebellion".
ho "Rollen Sie’s ein!", fordert der OB von den Klimaaktivisten von "Extinction Rebellion".

München - Gut zwei Stunden Debatte im Rathaus, ein Rausschmiss - und am Ende doch eine Einigung: Der Stadtrat hat am Dienstag im Wirtschaftsausschuss einstimmig beschlossen, den Kohleblock des Heizkraftwerks in Unterföhring ab Mai 2020 zu drosseln, damit statt 800.000 Tonnen Kohle pro Jahr nur noch 350.000 verfeuert werden.

Ganz abgeschaltet werden soll spätestens 2028, im besten Fall aber deutlich früher, wenn die Stadtwerke als Betreiber andere technische Möglichkeiten finden, für die Wärmeversorgung Münchens zu sorgen. So lässt sich der CO2-Ausstoß bis 2035 um 14,5 Millionen Tonnen reduzieren (35 Prozent).

HKW Nord - Empfehlung von Tüv-Gutachten

Damit folgt der Stadtrat der Empfehlung des Tüv-Gutachtens zur "CO2-optimierten Fahrweise" - und das Ergebnis kommt dem Ziel des Bürgerentscheids "Raus aus der Steinkohle" nun ziemlich nah. Die Münchner hatten dafür gestimmt, den Kohleblock 2022 ganz zu schließen und so den CO2-Ausstoß um 15,5 Millionen Tonnen (38 Prozent) zurückzufahren. Allerdings hatte die Bundesnetzagentur eine Abschaltung vor 2028 verboten.

OB Dieter Reiter (SPD) reagierte erleichtert: "Heute ist ein guter Tag fürs Klima dieser Stadt", sagte er. Nun sei beschlossen, schnellstmöglich die niedrigstmögliche Menge an Kohle zu verfeuern, ohne Münchens Versorgung zu gefährden: „Für mich ein überraschend schnell erzieltes Ergebnis, das habe ich vor einem halben Jahr nicht für möglich gehalten.“

Klimaaktivisten sorgen für Eklat im Sitzungssaal 

Zuvor hatte es einen Eklat im Sitzungssaal gegeben. Nachdem ÖDP-Stadtrat Tobias Ruff die Stadtwerke attackiert und beklagt hatte, sie hätten über Jahre versäumt, ihren Kraftwerkspark auf Regenerative Energie umzustellen, standen Klimaaktivisten von "Extinction Rebellion" auf derTribüne auf, applaudierten und rollten ein Plakat aus - das ist verboten während Stadtratssitzungen.

"Rollen Sie’s ein und dann gehen Sie!", fauchte Reiter nach oben - worauf die Gruppe wieder verschwand. Ruff, dessen ÖDP das Bürgerbegehren initiiert hatte, reagierte erschöpft, aber froh auf die Entscheidung. "Sie ist ein großer Erfolg der vielen tausend engagierten Münchner, die sich für das Bürgerbegehren eingesetzt haben." 

"Rollen Sie’s ein!", fordert der OB von den Klimaaktivisten von "Extinction Rebellion".
"Rollen Sie’s ein!", fordert der OB von den Klimaaktivisten von "Extinction Rebellion". © ho

Weitere Details (etwa eine Konzeptstudie zur weiteren Wärmeversorgung Münchens) soll das Plenum am Mittwoch klären.

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