Diagnose per Telemedizin

Zum zehnjährigen Bestehen der telemedizinischen Schlaganfallversorgung "TEMPiS" fand vor Kurzem ein Festakt statt.
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Seit zehn Jahren gibt es im Klinikum Harlaching die telemedizinische Schlaganfallversorgung "TEMPiS".
Schmalz Seit zehn Jahren gibt es im Klinikum Harlaching die telemedizinische Schlaganfallversorgung "TEMPiS".

Harlaching - "Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen bestätigen die außerordentliche Leistung von 'TEMPiS' und haben der Einrichtung als Vorreitermodell auch zu internationalem Renommee verholfen", erklärt der Leiter von "TEMPiS" im Klinikum Harlaching, Dr. Peter Müller-Barna.

Rund 250 000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Schlaganfall. Damit ist der Hirninfarkt die dritthäufigste Todesursache. Etwa eine Million Betroffene tragen zeitlebens gravierende Behinderungen davon. Wer einen Schlaganfall in einer Großstadt wie München erleidet, hat die Chance, in einer der vier etablierten Schlaganfalleinheiten, den so genannten Stroke Units, behandelt zu werden.

Diese Spezialstationen können mit Sofortmaßnahmen, wie der Artzney Auflösung des Blutgerinnsels (Lyse) oder einer Wiedereröffnung des Gefäßes mittels Katheter, Folgeschäden deutlich verringern. In den Krankenhäusern in den ländlichen Gebieten fehlt oftmals das nötige Spezialwissen, um rasch geeignete Maßnahmen einzuleiten.

Um hier eine Brücke in der Versorgung zu bauen, wurde vor zehn Jahren im Klinikum Harlaching, unter der Leitung des Chefarztes der neurologischen Abteilung, Prof. Roman Haberl, das telemedizinische Schlaganfallnetzwerk "TEMPiS" gegründet.

Mittlerweile können 15 Partnerkliniken per Videoschaltung ihre Schlaganfallpatienten den Fachkollegen in Harlaching und der Universität Regensburg rund um die Uhr vorstellen. Die Schlaganfallexperten können noch in der Notaufnahme den Patienten direkt befragen und ihn zusammen mit dem Arzt vor Ort neurologisch untersuchen.

So profitierte am 29. April ein 45-jähriger Patient, der mit einer schweren Sprachstörung in das Klinikum Freising eingeliefert wurde, von einem Telekonsil mit den Schlaganfall-Experten in Harlaching. Ein sofort durchgeführtes Computertomogramm ergab, dass es sich nicht um eine Blutung, sondern um ein Gerinnsel handelte.

"Binnen 40 Minuten wurde unter Anleitung des Harlachinger Experten eine Lyse eingeleitet, die das Blutgerinnsel auflöste, so dass der Patient nach zwei Stunden wieder normal sprechen und drei Tage später wieder entlassen werden konnte", berichtet TEMPiS-Leiter Peter Müller-Barna.

In den vergangenen zehn Jahren wurden über 33 000 Telekonsile und mehr als 3200 systemische Lysetherapien durchgeführt. Damit liegt die Lyserate bei 15,5 Prozent aller durch Blutgerinnsel verursachten Schlaganfälle.

"Für die Bevölkerung in der ländlichen Region hat sich die medizinische Versorgung von Schlaganfällen damit enorm verbessert", betont Peter Müller-Barna. "Dank der telemedizinischen Versorgung sind sie nun Patienten in der Großstadt gleichgestellt."

 

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