Größter deutscher Anlagebetrug: Container-Millionär in Grünwalder Villa verhaftet

Heinz R., der Chef der Anlegerfirma P&R, sitzt hinter Gittern. Er soll den größten deutschen Anlegerskandal verursacht haben.
Nina Job |
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Die Firmenzentrale der P&R Container Agentur sitzt in Grünwald.
imago Die Firmenzentrale der P&R Container Agentur sitzt in Grünwald.

München - Er soll zehntausende Anleger um ihr Geld gebracht haben: Heinz R. lebte im schicken Grünwald in einer Villa mit Säulen und feudaler Zufahrt.

Die Zentrale der von ihm gegründeten Firma P&R Container ist nur wenige Minuten entfernt – ebenfalls in Grünwald. Am Mittwoch um die Mittagszeit bekam der 75-Jährige zuhause Besuch von der Polizei und Staatsanwaltschaft. Die Ermittler präsentierten dem gebürtigen Österreicher einen Haftbefehl.

Anlegerfirma P&R: Viele Container soll es gar nicht gegeben haben

Die Haftgründe lauten Flucht- und Verdunkelungsgefahr. Nach AZ-Informationen bestand die Gefahr, dass der 75-Jährige Zeugen beeinflusst. Mit der Firma P&R hatte Heinz R. Schiffscontainer an zehntausende Anleger verkauft. Doch ein großer Teil dieser Container soll gar nicht existiert haben. (Lesen Sie hier: Nach Öffentlichkeitsfahndung - Vermisster 77-Jähriger wieder aufgetaucht)

Im März hatte die Firma Insolvenz angemeldet und damit zahlreiche Anleger schockiert. Der Fall gilt als größter Anlagebetrug in der Geschichte Deutschlands. Mehr als die Hälfte der Anleger ist älter als 60 Jahre alt. Viele Senioren wollten ihre Altersvorsorge mit den Investments absichern.

P&R: Seit Mai wurden 270 Anleger befragt

Der Insolvenzverwalter Michael Jaffé deckte auf, dass von 1,6 Millionen Containern, die P&R an etwa 54.000 Anleger verkauft hatte, nur 618.000 existierten. Heinz R. hatte die Firma gegründet und 2016 wieder die Geschäftsführung übernommen. Hans Kornprobst, Leiter der Staatsanwaltschaft München I, schätzt den Schaden durch die nicht existenten Container auf 1,5 bis zwei Milliarden Euro.

Seit Mai wurden 270 Anleger befragt, nach Erkenntnissen der Ermittler sind sie um fast 18 Millionen Euro betrogen worden. "Heinz R. hat  bislang nicht ausgesagt", sagte Anne Leiding, Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die Justiz ermittelt auch gegen einen seiner Nachfolger. Zwei ehemalige Geschäftsführer leben nicht mehr. Im Oktober ist eine zweitägige Gläubigerversammlung im Münchner Olympiastadion geplant.

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