Black lives matter in München: Weiter friedlich und wütend

Es sind nicht mehr Zehntausende, die mit Black lives matter in München auf die Straße gehen. Aber der Protest ist "kein Zwei-Wochen-Thema". 
P. Hartmann, R. Hub |
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Demonstrantinnen und Polizei auf der Theresienwiese.
Petra Schramek 3 Demonstrantinnen und Polizei auf der Theresienwiese.
Edo setzt ein Zeichen.
Petra Schramek 3 Edo setzt ein Zeichen.
Black lives matter: Am Samstagabend zieht ein Zug durch die Münchner Innenstadt.
Petra Schramek 3 Black lives matter: Am Samstagabend zieht ein Zug durch die Münchner Innenstadt.

München – "Nur weil Rassismus verboten ist, heißt das nicht, dass er nicht existiert", sagt Redner Jiréh bei der Eröffnung der Black-lives-matter-Demonstration am Samstagabend auf der Theresienwiese. Er nimmt dabei Bezug auf die geplante Studie zu rassistischer Diskriminierung bei der Polizei, die Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) vor Kurzem mit der Begründung abgesagt hat, Ungleichbehandlungen seien per Vorschrift nicht erlaubt.

"Ich habe schon in der Schule die Erfahrung gemacht, dass ich wegen meiner Hautfarbe gemobbt wurde und auch mit der Polizei deswegen öfter Probleme gehabt", sagt Kristina (22), Psychologie-Studentin aus München. "In Deutschland ist es vielleicht nicht so schlimm wie in den USA. Dort muss man Angst um sein Leben haben, wir hier aber zumindest um unsere Zukunft."

Demonstranten ziehen bilden Zug

Rund 1.100 Demonstranten fanden sich laut Schätzungen der Polizei auf der Theresienwiese zusammen, die Veranstalter sprechen von 2.500. Vor einem Monat hatten sich noch 25.000 Menschen am Königsplatz versammelten. Edo, 23 und Telekom-Kundenberater, nimmt an dem Event teil, "um ein Zeichen zu setzen. Ich möchte wirklich präsent sein bei der Demo und nicht nur etwas auf Social Media posten. Das Ganze ist für mich kein Zwei-Wochen-Thema."

Edo setzt ein Zeichen.
Edo setzt ein Zeichen. © Petra Schramek

Gegen 19 Uhr endet die Veranstaltung auf der Theresienwiese offiziell, und die Teilnehmer verlassen den Platz, als es auf einmal laut wird. Eine Leuchtkerze wird entzündet, ein Großteil der Demonstranten hat sich spontan zu einer Gruppe zusammengeschlossen und läuft mit Bannern und Flaggen die Matthias-Pschorr-Straße entlang, bis sie am Bavariaring von der Polizei gestoppt wird.

Polizei greift ein: Gespannte Stimmung am Bavariaring

Hier ist die Stimmung für mehr als eine Stunde angespannt. Die Polizei bildet Ketten, die Beamten haben den Schlagstock gezückt. Doch zu Auseinandersetzungen kommt es letztlich nicht. Die Veranstalter melden eine zweite Demonstration an, diesmal durch die Innenstadt.

Black lives matter: Am Samstagabend zieht ein Zug durch die Münchner Innenstadt.
Black lives matter: Am Samstagabend zieht ein Zug durch die Münchner Innenstadt. © Petra Schramek

Die Polizei schätzt hier 700 Teilnehmer, die Veranstalter sprechen am Sonntag von 1.000 Demonstranten. Mit Musik und lauten "No justice, no peace!"-Rufen geht es bis zum Stachus. Die Polizei zeigt sich am Sonntag insgesamt zufrieden mit dem Ablauf der Demonstrationen. Auf der Theresienwiese genügend Platz für die Demonstranten gewesen. Auch bei den Protesten am Abend sei alles friedlich geblieben. Es wurden keine Festnahmen gemeldet.

Lesen Sie hier: CSD-Samstag in München - Politisch wie nie

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