Homophobe Attacke: Münchner Wirt pöbelt Transgender an

Ein 56-jähriger Gastwirt geht betrunken auf fünf Menschen aus der Transgender-Gemeinde los. Er beleidigt die Gruppe homphob und rassistisch - und schlägt einem Mann ins Gesicht.
R. Hub, J. Menrad |
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Eine Polizeistreife bei einem erneuten Einsatz am Mittwochnachmittag am Weißenburger Platz.
Daniel von Loeper Eine Polizeistreife bei einem erneuten Einsatz am Mittwochnachmittag am Weißenburger Platz.

Haidhausen - Drei Männer und zwei Frauen, die der Transgender-Community angehören, sind am Freitag letzter Woche von einem Gastwirt (56) in Haidhausen angepöbelt und angegriffen worden. Einige Gäste des Lokals gingen dazwischen und stellten sich schützend vor die Gruppe.

Ein 32-Jähriger aus Spanien und seine Freunde kamen von einer Infoveranstaltung. Er ging in ein italienisches Lokal in der Nähe des Weißenburger Platzes, um sich Zigaretten zu holen.

Im Lokal kam es zum Streit mit dem Gastwirt. Der Mann folgte dem 32-Jährigen raus bis auf die Straße. Dort traf der Wirt auf die übrige Gruppe – darunter ein 36-Jähriger in Deutschland lebender Honduraner, der Frauenkleider trug. So hatte es die Polizei am Mittwoch dargestellt.

Situation eskaliert vor Haidhausener Lokal: Opfer blutet an der Lippe

Der Streit vor dem Lokal eskalierte. Der Wirt wurde ausfällig. Zeugen hörten: "In den Ländern, wo du her kommst, wird Leuten wie euch der Kopf abgeschnitten". Dann habe der Wirt gedroht, hier dasselbe mit ihm zu machen.

"Er hat die Gruppe transphob, homophob und rassistisch beleidigt", sagt Polizeisprecher Oliver Timper. Der Gastwirt soll laut Zeugen auf die Gruppe losgegangen sein. Dem 32-Jährigen habe er einen Schlag ins Gesicht verpasst. Das Opfer erlitt eine blutende Wunde an der Unterlippe.

Zeugen berichteten der AZ, der Wirt sei nicht allein ausfällig geworden, auch andere Männer aus dem Lokal hätten den 36-Jährigen in Frauenkleidern, wie die Polizei das Opfer am Mittwoch bezeichnete, sowie andere Frauen sexistisch beleidigt. Sie sollen gerufen haben: "Ihr seid nur Scheiße, und habt kein Recht hier zu sein."

Gastwirt zu betrunken für Alkoholtest

Einige Gäste aus dem Lokal gingen dazwischen und hielten den tobenden Gastwirt fest, bis die Polizei mit mehreren Streifen eintraf. Die Beamten vernahmen die Opfer und mehrere Zeugen, der Wirt wollte keine Angaben machen. Er war zu betrunken für einen Alkoholtest.

Gegen den Gastwirt wird wegen Körperverletzung und Beleidigung ermittelt. Den Fall hat inzwischen der Staatsschutz, das Kommissariat K 44, zuständig für politisch motivierte Gewalttaten.

Welche Folgen der Vorfall für den Gastwirt über die strafrechtlichen Konsequenzen hinaus hat, ist unklar. Laut Gaststättengesetz §4 kann ein Wirt die Konzession verlieren, der "nicht die notwendige Zuverlässigkeit besitzt". Explizit erwähnt wird in diesem Zusammenhang Alkoholismus.

OB Reiter: In München ist kein Platz für Intoleranz und Homophobie

Erst vor wenigen Tagen wurden drei junge Männer im Alter von 21 bis 25 Jahren im Stachus-Untergeschoss homophob beleidigt und angegriffen. Einer der Männer hatte auf der Rolltreppe runter zur U-Bahn getanzt und sich offen zu seiner Homosexualität bekannt (Lesen Sie hier).

Sieben junge Männer fielen daraufhin über die drei her. Zwei Schläger wurden von der Polizei gefasst, nach den anderen wird gefahndet.

Bereits nach dem Angriff junger Männer auf einen Münchner, der mit einem Freund Arm in Arm über die Wiesn schlenderte, war das Entsetzen groß. OB Dieter Reiter (SPD) betonte erst kürzlich für Intoleranz und Homophobie dürfe es in der Stadt keinen Platz geben.

Lesen Sie hier: Rassismus? Rote-Bete-Attacke gegen Wohnhaus in Fürstenried

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