Zwölf Stunden Hörspiel zum NSU-Prozess
Benannt ist das Hörspiel nach dem Saal 101, in dem das NSU-Verfahren stattfand und in dem Beate Zschäpe am 11. Juli 2018, einzige Überlebende des NSU-Trios, als Mittäterin zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, unter anderem wegen Mittäterschaft an zehn Morden sowie besonders schwerer Brandstiftung. Auch ihre Mitangeklagten wurden verurteilt. Der NSU hatte zwischen 2000 und 2007 in Deutschland insgesamt zehn Menschen ermordet.
Das Hörspiel ist wie eine Collage, auf Grundlage von 6000 Seiten Protokollen, die Gerichtsreporter der ARD an jedem der mehr als 400 Prozesstagen notiert haben. Unter Regie von Ulrich Lampen entstanden so 24 Folgen, die je 30 Minuten lang sind und in denen Sprecherinnen und Sprecher die Mitschriften vortragen. Aussagen von Zeugen, Angehörigen der Opfer oder Sachverständigen sind ebenso zu hören wie von Vertretern der Bundesstaatsanwaltschaft oder des Gerichts.
Bei der Auswahl der Zitate sei man nicht chronologisch vorgegangen, teilte der Bayerische Rundfunk (BR) mit, unter dessen Federführung das Projekt entstand. Man habe vielmehr Aussagen verknüpft, die thematisch miteinander zu tun hatten, um mosaikartig ein Bild zusammenzusetzen.
Die Macher wollten damit Einblicke in das Denken der Terrorzelle geben, den Weg der Radikalisierung und das Leben der Terrorzelle im Untergrund aufzeigen. Thematisiert werden auch ihre Unterstützer, die Rolle des Verfassungsschutzes, die Ermittlungen sowie die Strategie ihrer Verteidiger vor Gericht. Präsentiert werden die Folgen bei der Radioausstrahlung und im Podcast von dem Moderator David Mayonga.
© dpa-infocom, dpa:210216-99-458504/2