Zwischenzeugnisse in Bayern – Experte fordert mehr Noten
München/Würzburg - Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) sprach im Vorfeld von einer „Chance, durchzuatmen und sich über Gelungenes zu freuen“. Der Termin gab aber auch Anlass zu neuen Diskussionen um das Notensystem: Nach Ansicht des Würzburger Bildungsforschers Johannes Jung gibt es keine gerechten Schulnoten. Gerade deshalb hält er es für sinnvoll, dass Lehrer möglichst viele Noten vergeben – weil dann jede einzelne Bewertung weniger zählt.
„Das entdramatisiert die Geschichte auch, und einzelne Ausreißer fallen nicht mehr so sehr ins Gewicht“, sagte Jung. „Wenn dann ein Kind eine schlechte Note bekommt, ist klar: Das war heute, das war dieses eine Thema.“
Auch eine Schule ganz ohne Noten könne funktionieren, meint der Experte. „In unserer Gesellschaft ist das allerdings wenig wahrscheinlich, schließlich übernimmt die Schule in unserem System eine starke Selektionsfunktion.“
Eine komplette Umstellung - beispielsweise, indem Universitäten nur auf Aufnahmetests statt Schulnoten setzen – wäre nicht realistisch und brächte neue Ungerechtigkeiten mit sich.
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