Zwickauer Neonazis: Verletzten sie auch Mannichl?
Das bayerische Landeskriminalamt prüft eine Verbindung zwischen der rechtsextremistischen Terrorserie und dem Messerattentat auf den auf den früheren Passauer Polizeichef Alois Mannichl vor fast drei Jahren.
München - Das Messerattentat auf Alois Mannichl, damals Polizeichef von Passau, vor dessen Wohnhaus ist einer der rätselhaftesten bayerischen Kriminalfälle. Jetzt wird neu ermittelt. Mannichl war im Dezember 2008 vor seinem Haus in Fürstenzell von einem Unbekannten mit einem Messerstich schwer verletzt worden. Die Ermittlungen richteten sich in erster Linie auf Angehörige der rechten Szene. Im Mai 2011 waren sie ergebnislos eingestellt worden.
Jetzt ermittelt das bayerische Landeskriminalamt (LKA), ob die Zwickauer Neonazi-Zelle auch für dieses Attentat verantwortlich sein könnte: „Natürlich kam ich sofort ins Nachdenken, da wäre ich ein schlechter Polizist“, sagte Mannichl. Als er die ersten Fotos der Täter gesehen hatte, habe er überlegt, ob Uwe Mundlos (†38) oder Uwe Bönhardt (†38) als Täter in Frage kommen könnten, berichtet Mannichl. Zu den Ermittlungen werde er sich nicht äußern, „solange man nicht an mich herangetreten ist“. Das sei bisher nicht der Fall.
„Du trampelst immer auf den Gräbern unserer Kameraden rum“, soll der Attentäter gesagt haben, als er Mannichl an dessen Haustür überfiel und mit einem Küchenmesser am Hals verletzte. Mannichl hatte als Passauer Polizeidirektor immer einen harten Kurs gegen Rechtsradikale gefahren. Die Spur zu Rechtsradikalen verlief allerdings im Sand. Das LKA übernahm die Ermittlungen, in der Folge gab es erhebliche Zweifel an den Ermittlungsarbeiten der Passauer Kollegen, aber auch an den Aussagen des Opfers.
Mannichl, mittlerweile 55, leitet die Abteilung Verbrechensbekämpfung beim Polizeipräsidium Niederbayern.