Zweifel vor der Versteigerung: Hitler-Aquarelle gefälscht?

Der Bayerische Rundfunk entdeckte Ungereimtheiten. Der Auktionator ist aber von der Echtheit überzeugt.
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Auf Seite 29 des Auktions-Katalogs werden die angeblichen Hitler-Bilder...
AP 3 Auf Seite 29 des Auktions-Katalogs werden die angeblichen Hitler-Bilder...
...unter den Nummern 6500 und 6501 angeboten.
AP 3 ...unter den Nummern 6500 und 6501 angeboten.
Auktionator Herbert Weidler will die Bilder heute versteigern.
Berny Meyer 3 Auktionator Herbert Weidler will die Bilder heute versteigern.

Der Bayerische Rundfunk entdeckte Ungereimtheiten. Der Auktionator ist aber von der Echtheit überzeugt.

NÜRNBERG Kein Kunstexperte würde die beiden unscheinbaren Aquarelle überhaupt beachten, die am Samstag bei einer Auktion in Nürnberg unter den Hammer kommen. Die besondere Brisanz der Werke, deren Versteigerung von lauten Protestbekundungen quer durch alle politischen Parteien begleitet wird, liegt darin, dass die Gemälde Adolf Hitler gemalt haben soll. Doch sind sie wirklich echt?

Aus dem Auktionshaus Weidler, das vor wenigen Jahren schon einmal ein Hitler-Gemälde versteigert hat, werden Zweifel an der Echtheit der umstrittenen Werke kurz und bündig vom Tisch gewischt. „Wir haben keinerlei Hinweise auf Fälschungen“, sagte die Tochter des Auktionators zur AZ. Sie stützt sich dabei auf ein Begleitschreiben, das der Besitzer, ein in Nürnberg lebender Pole, mitgeliefert hat. Doch genau das ist nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks (BR) der Knackpunkt.

Sind die angebenen Bildmaße falsch?

Denn die Expertise, die die Authentizität der beiden Bilder untermauern soll, ist in kyrillischer Schrift abgefasst. Nach Einschätzung der BR-Autoren bezieht sich das Gutachten jedoch auf ein Hitler-Gemälde, das sich „Der alte Hof“ nennt. Die angegeben Bildmaße, behauptet zumindest der BR, würden nicht zu den beiden angebotenen Aquarellen („Gehöft“ und „Hofanlage am Fluss“) passen.

Die beiden Bilder tauchen allerdings auch in einem Hitler-Werkverzeichnis auf, das ein texanischer Historiker in den 80er Jahren angelegt hat. Viel zu sagen hat das allem Anschein nicht. Dort ist auch das angebliche Hitler-Gemälde „Das Dorf meiner Ahnen, Döllersheim um 1900“ aufgeführt. Peinlich: Der Hitler-Tagebuch-Fälscher Konrad Kujau gestand noch zu Lebzeiten, dass der Ölschinken in Wirklichkeit von ihm stammt...

Helmut Reister

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