Zwei Tote bei Unfall in Passau: Lkw-Fahrer wieder frei, Neunjähriger außer Lebensgefahr
Passau - In der Passauer Bahnhofsstraße hat sich am Freitagmorgen, gegen 9.50 Uhr, ein tragischer Unfall ereignet, bei dem zwei Menschen getötet wurde. Wie die Polizei mitteilte, fuhr ein Lkw in der Fußgängerzone in eine Gruppe von Fußgängern. Bei den getöteten Personen handelt es sich um eine 37-jährige Frau und ihre elfjährige Tochter. Die Frau verstarb noch am Unfallort, ihre Tochter erlag am Nachmittag im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.
Drei weitere Fußgänger wurden teils schwer verletzt, darunter auch der neunjährige Sohn der getöteten Frau, sowie zwei Frauen im Alter von 45 und 70 Jahren, so Katharina Reiner, Sprecherin der Polizei Niederbayern. Die Verletzten wurden mit Hubschraubern in Krankenhäuser geflogen. Der Neunjährige ist mittlerweile außer Lebensgefahr, wie die Polizei am Samstag mitteilte.
Schwerer Unfall in Passau: Zwei Tote und mehrere Schwerverletzte
Auch der 63-jährige Fahrer des Lkw, der aus seinem Führerhaus befreit werden musste, wurde bei dem Unfall verletzt und medizinisch behandelt. Nach der Behandlung konnte er das Krankenhaus wieder verlassen und befand sich bis Samstagmittag im polizeilichem Gewahrsam, ist mittlerweile aber wieder auf freiem Fuß. Gegen den 63-Jährigen werde wegen fahrlässiger Tötung ermittelt, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag. Es gebe aber keinen Hinweis auf ein vorsätzliches Delikt und keinen Haftgrund. Deshalb sei er nach seiner Vernehmung am Samstag aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden.
Bei dem Lkw-Fahrer habe es keine Hinweise auf Alkohol oder Drogen gegeben. Allerdings seien noch nicht alle Ergebnisse ausgewertet, sagte die Polizeisprecherin. Die Ermittlungen der Polizei mit der Staatsanwaltschaft Passau gingen weiter.
Der Unfall ereignete sich in Fußgängerzone in der Passauer Innenstadt. Die Bahnhofsstraße und die Schanzlbrücke wurden gesperrt, kurz vor 12 Uhr wurde der Verkehr auf der Schanzlbrücke Richtung Innenstadt wieder freigegeben. Auch die Sperrung der Bahnhofsstraße wurde am Nachmittag wieder aufgehoben.
Die Polizei geht laut Reiner derzeit von einem Unfall aus. Auch eine medizinische Ursache kann derzeit nicht ausgeschlossen werden. Theorien in den sozialen Medien, die besagen, dass es sich bei dem Unfall um eine vorsätzliche Tat gehandelt haben könnte, wies die Polizei mit deutlichen Worten zurück. Gegen 13 Uhr wurden die polizeilichen Maßnahmen an der Unfallstelle abgeschlossen.
Lkw weicht stehendem Fahrzeug aus und erfasst Fußgänger
Zeugen berichteten, dass zahlreiche Einsatzkräfte vor Ort sowie drei Hubschrauber des ADAC im Einsatz waren. Gegen 12 Uhr flog ein Polizeihubschrauber zum Unfallort.
Aktueller Stand der Ermittlungen ist, dass der Lkw nach einem Liefervorgang seine Fahrt fortgesetzt hatte und dabei an einem parkenden Bus vorbeigefahren ist. Dabei hatte der Lkw Fußgänger erfasst, die auf dem Gehweg unterwegs waren. Anschließend kam der Lkw auf der gegenüberliegenden Straßenseite an einer Mauer zum Stehen. Medienberichte, nach denen der Lkw in ein Schaufenster gefahren sei, konnte Reiner nicht bestätigen. Angaben zur Geschwindigkeit des Lkw machte die Polizei nicht.
Der verunfallte Lkw wurde gegen 14 Uhr abgeschleppt, ein Gutachter soll nun die genauen Umstände des tragischen Unfalls aufklären.
Passaus OB Dupper spricht sein Bedauern aus
"Von dem heutigen Lkw-Unfall bin ich zutiefst betroffen und schockiert", äußert sich Passaus OB Jürgen Dupper in einem Statement. "Bei solchen Ereignissen gilt unser ganzes Mitgefühl den betroffenen Menschen und deren Angehörigen", wird Dupper in der PNP zitiert.
Ein aufrichtiges Dankeschön richtet Dupper an die Polizei, die Notärzte, die Sanitäter, die Feuerwehr und an alle weiteren Rettungsorganisationen, "welche in vorbildlicher Weise unter den schlimmen Vorzeichen ihre Arbeit ausgeführt haben".
Innenminister Hermann äußert sich zu Passauer Tragödie
Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat sich mittlerweile zum Lkw-Unfall geäußert: "Dieser schreckliche Verkehrsunfall, der mindestens zwei Menschenleben gekostet hat, macht mich sehr betroffen. Meine besondere Anteilnahme gilt den Angehörigen" wird Hermann in einer Pressemitteilung zitiert.
"Polizei und Staatsanwaltschaft untersuchen derzeit den genauen Unfallhergang und die Unfallursache. Bislang gibt es keine Hinweise auf ein Attentat oder einen politisch motivierten Hintergrund". Geprüft werde insbesondere, ob es sich um einen Fahrfehler oder ein technisches Problem am LKW gehandelt habe, so Hermann weiter.