Zum Missfallen Ismaiks: Reisinger bleibt "Löwen"-Präsident
München (dpa/lby) - Der TSV 1860 München setzt ein Zeichen gegen Investor Hasan Ismaik und hält an seinem aktuellen Präsidium fest. Robert Reisinger bleibt für die nächsten drei Jahre Präsident des Fußball-Drittligisten. Der 55-Jährige wurde mit 1057 Ja-Stimmen bei 542 Nein-Stimmen auf der ordentlichen Mitgliederversammlung am Sonntag im Amt bestätigt.
Reisinger ist seit Juli 2017 gewählter Chef des Gremiums. Seine bisherigen Vizepräsidenten Hans Sitzberger und Heinz Schmidt bleiben ebenfalls in ihren Ämtern. Die Mitglieder entlasteten sowohl das Präsidium als auch den Verwaltungsrat für das Geschäftsjahr 2017/2018.
Der umstrittene Investor Ismaik war schon im Vorfeld mit seinem Kandidaten Saki Stimoniaris gescheitert und lehnt den amtierenden Präsidenten der "Löwen" ab. "Ich bin immer dazu bereit, Hasan Ismaik die Hand zu reichen", meinte Reisinger. "Wenn es bei Sechzig keine Diskussionen mehr gibt, dann existiert der Verein nicht mehr. Wir müssen aber bei allen Differenzen sachlich bleiben, nur so geht's."
Die Münchner sind auch acht Jahre nach dem Einstieg des Jordaniers auf dessen finanziellen Zuwendungen angewiesen. Die Profi-Fußballabteilung des TSV 1860 wurde schon 2002 aus dem Gesamtverein in die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien) ausgegliedert.
Ismaik erwarb bei seinem Einstieg 60 Prozent der 1860-Anteile, aber nur 49 Prozent der stimmberechtigten Anteile. Dadurch hat der Geschäftsmann, der an seinen Anteilen unverdrossen festhalten möchte, nicht das letzte Sagen. In Deutschland muss die Stimmenmehrheit bei ausgegliederten Kapitalgesellschaften immer beim Club liegen (50+1-Regel).
Als Vertreter der nicht anwesenden Geschäftsführer Michael Scharold und Günther Gorenzel berichtete Karl-Christian Bay für das Regionalliga-Geschäftsjahr 2017/2018 von einem Jahresfehlbetrag von rund 2,2 Millionen Euro. Das negative Eigenkapital liege bei 22,2 Millionen Euro. Würden die Darlehen von Gesellschafter Ismaik in Zahlung gestellt werden, wäre die KGaA nicht mehr zahlungsfähig, berichtete Bay weiter. Das Geld sei jedoch erneut gestundet worden, weshalb einer positiven Fortführungsprognose aktuell nichts im Wege stehe.
"Die Konsolidierung des Präsidiums ist alternativlos", sagte Bay. Der Verein muss aber wegen Verstoßes gegen die Eigenkapitalauflage eine Strafe von 135 000 Euro zahlen. Hintergrund ist die Vorgabe der Deutschen Fußball Liga, dass Vereine mit negativem Eigenkapital ihre Situation jährlich verbessern müssen. Der Antrag des Präsidiums um Reisinger auf Kapitalerhöhung bei der KGaA soll auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung diskutiert werden.