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Zugunglück in Garmisch: Weitere Wagenteile vor Abtransport – Gedenkgottesdienst geplant

Nach dem Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen hat die Polizei die fünf Todesopfer identifiziert. Die Aufräumarbeiten dauern an, weitere Waggons sind für den Abtransport vorbereitet worden.
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Einer der entgleisten Waggons am Unfallort.
Einer der entgleisten Waggons am Unfallort. © Uwe Lein/dpa

Garmisch-Partenkirchen - Nach dem Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen sind weitere Waggons für den Abtransport vorbereitet worden. Am Montag war an der Unglücksstelle in Oberbayern ein weiterer zerteilter Wagen zu sehen.

Um die entgleisten Wagen über die Straße abtransportieren zu können, müssen sie nach Angaben der Deutschen Bahn zerlegt werden. Am Sonntag war ein erstes Zugteil mit einem Tieflader weggebracht worden.

Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen: Fünf Todesopfer identifiziert

Mittlerweile wurden die fünf Todesopfer des schweren Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen identifiziert. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, handelt es sich bei ihnen gesichert um drei Frauen im Alter von 32, 39 und 70 Jahren sowie nach bisherigen Erkenntnissen der Kriminalpolizei um eine 51-Jährige.

Das fünfte Todesopfer, das am Samstag unter den Trümmern des Zugs gefunden wurde, ist laut Polizei ein "Junge im Teenageralter". Wie die "Bild" berichtet, sollen zwei der toten Frauen geflüchtete Ukrainerinnen sein. Sie waren in der Nähe des Unfallorts bei Gastfamilien untergebracht.

Polizei: Keine Vermissten mehr nach Zugunglück

Wie die Polizei am Sonntagnachmittag mitteilte, konnten inzwischen auch die letzten offenen Vermisstenfälle geklärt werden. "Mittlerweile konnte zu allen Personen, die seit Freitagnachmittag im Zusammenhang mit dem Zugunglück als vermisst gemeldet wurden, ein Verbleib hergestellt werden", heißt es im Bericht. Am Samstagmittag galten noch sieben Menschen als vermisst.

Bei dem Zugunglück – einem der schwersten der vergangenen Jahre – waren fünf Menschen ums Leben gekommen und mehr als 40 weitere verletzt worden. Sie wurden in zehn verschiedene Krankenhäuser in der Region – auch im benachbarten Österreich – eingeliefert. Ein Unfallopfer befindet sich aktuell noch in einem kritischen Zustand.

Bei dem Zugunglück sind fünf Menschen ums Leben gekommen.
Bei dem Zugunglück sind fünf Menschen ums Leben gekommen. © Sven Hoppe/dpa

Die beiden großen Kirchen planen für dem 11. Juni in Garmisch-Partenkirchen einen Gedenkgottesdienst. Weitere Details wolle man im Lauf der Woche bekanntgeben, teilte ein Sprecher des Erzbistums München-Freising auf Anfrage mit. Für den Montagabend luden katholische und evangelische Kirche zu einem gemeinsamen ökumenischen Gebet in die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Garmisch-Partenkirchen ein.

Ursache noch unklar: War es ein technischer Defekt?

Die Ermittlungen der Soko "Zug" zur Rekonstruktion des Unfallhergangs laufen seit Freitag, Gutachter unterstützen die Ermittler dabei. "Aussagen zur Unfallursache können derzeit noch keine gemacht werden", teilte die Polizei am Sonntag mit. Eine Kollision mit einem anderen Fahrzeug hatte es zuvor nicht gegeben.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), der mit Bahnchef Richard Lutz am Samstag den Unglücksort besuchte, versprach eine umfangreiche Aufarbeitung des Unglücks. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) zufolge waren alle Experten vor Ort der Meinung, "dass die wahrscheinlichste Ursache ein technischer Defekt am Gleis oder am Zug sein müsste".

Laut Polizei soll die Bundesstraße neben den Gleisen voraussichtlich bis Mitte der Woche einseitig gesperrt bleiben. Von der A95 in Richtung Garmisch-Partenkirchen werde der Verkehr in Sindelsdorf (Lkr. Weilheim-Schongau) abgeleitet.

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22 Kommentare
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  • MaxlH am 06.06.2022 14:07 Uhr / Bewertung:

    Was für ein absurdes geheucheltes Politkschauspiel sich dort anschließend mal wieder abgespielt hat.

    Da gibt es auf der angrenzenden A95 und B2 jährlich dutzende Tote und Schwerverletzte, was scheinbar überhaupt niemanden kümmert, und kaum fällt ein Zug um, dann spielen sich die konservativen Männer als kümmernde Verkehrspolitiker auf, wo sie doch in den letzten 20 Jahren alles dafür gemacht haben um die Bahn kaputt zu sparen und anderweitig Verkehrstote konsequent ignoriert werden.

  • Bongo am 07.06.2022 09:38 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von MaxlH

    Würden sich in so einem Unglücksfall „die konservativen Männer nicht als kümmernde Verkehrspolitiker aufspielen“, würde ihnen das von vielen zum Vorwurf gemacht (siehe z.B. Ahrtal). Und ein Bahnunglück ist nunmal auf Grund der Tatsache, daß die Bahn zu 100% in staatliche. Besitz ist, etwas anderes, als ein Verkehrsunfall auf der Straße.

  • MadridistaMUC am 06.06.2022 10:57 Uhr / Bewertung:

    Kennt man die Tragik der anderen Todesopfer? Vielleicht ist der noch tragischer. Hier nach Herkunft zu unterscheiden ist irgendwie unnötig.

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