Zugspitzbahn: Unfall bei Übung - Seilbahnkabine schwer beschädigt

Bei einer Bergeübung an der neuen Zugspitz-Seilbahn hat es einen Unfall gegeben. Eine Seilbahnkabine ist schwer beschädigt. Die Bahn bleibe bis auf weiteres geschlossen, hieß es.
Julia Sextl |
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Bei einer Bergeübung an der neuen Zugspitz-Seilbahn hat es einen Unfall gegeben. Eine Seilbahnkabine ist schwer beschädigt. Die Bahn bleibt bis auf weiteres geschlossen.

Grainau - Schock am Eibsee: Seit neun Monaten erst ist die neue Zugspitz-Seilbahn in Betrieb. Nun steht sie still. Am Mittwoch war bei einer routinemäßigen Bergeübung eine der beiden Personenkabinen schwer beschädigt worden.

Der Unfall geschah gegen 18 Uhr, während der Vorbereitungsarbeiten für die Übung: Der sogenannte Bergewagen, ein Korb zur Rettung von Personen, ist von der Bergstation aus ungebremst nach unten gerauscht – direkt in die Personengondel hinein. Diese war zu dem Zeitpunkt unbesetzt.

Nach Angaben des Seilbahnbetreibers Bayerische Zugspitzbahn war beim Absenken des Bergewagens die Kette des Hebewerkzeugs gerissen. Dies habe eine Kettenreaktion ausgelöst. Auch der Bergewagen war unbemannt. Menschen seien daher nicht verletzt worden, teilte eine Sprecherin der Zugspitzbahn am Donnerstag mit.

Wie lange die Zugspitz-Bahn ausfällt ist unklar

Der Sachschaden an der Personengondel ist allerdings erheblich – und besonders bitter für die Betreiber: Erst Ende vergangenen Jahres war die neue Seilbahn nach drei Jahren Planungs- und weiteren drei Jahren Bauzeit eröffnet worden.

Die Bayerische Zugspitzbahn hat nun Untersuchungen dazu eingeleitet, in die auch der Seilbahnhersteller sowie Sachverständige einbezogen sind. Wann die Seilbahn zum Zugspitzgipfel wieder in Betrieb gehen kann, ist bislang ebenso unklar wie die genaue Schadenshöhe. Die Zugspitze, mit 2962 Metern Deutschlands höchster Gipfel, ist dennoch weiter über die Zahnradbahn sowie die Gletscherbahn zu erreichen.

Mit der Eröffnung am 21. Dezember hatte die neue Zugspitz-Bahn die 1963 in Betrieb genommene Eibsee-Seilbahn abgelöst. Dank der höheren Kapazität durch die verglasten Kabinen für 120 Passagiere erwarteten sich die Betreiber einen Zuwachs von rund zehn Prozent – was etwa 600.000 Besuchern bis zum Saisonende Ende Oktober entspricht. Das schöne Wetter dürfte den Besucheransturm eher noch befeuert haben.

Die Seilbahn hat sich zu einem regelrechten Touristenmagneten entwickelt. Nicht zuletzt wegen der Rekorde, mit denen sie aufwarten kann: So ist beispielsweise die zu überwindende Entfernung von der einzigen Stütze bis zur Bergstation mit 3213 Metern Abstand so groß wie bei keiner anderen Seilbahn. Einzigartig ist auch der Höhenunterschied von 1945 Metern zwischen Tal- und Bergstation sowie die 127 Meter hohe Stahlbaustütze.

Die Zugspitzbahn sorgt für Verkehrschaos

Dennoch sorgt die Bahn nicht überall für Begeisterung: Während bei den Betreibern die Kassen klingelten und die Touristen die Gipfelbahn für einen Abkühlungsbesuch in Eis und Schnee nutzten, staute sich unten im Tal der Verkehr. Die Infrastruktur ist dem Besucheransturm nicht gewachsen – Parkchaos und überfüllte Straßen waren die Folge. Insbesondere in Grainau, wo eine Verkehrszählung mehr als 10.000 Verkehrsbewegungen pro Tag ergeben hat.

"Bei uns im Ort, da steht der Verkehr", sagt Grainaus Bürgermeister Stephan Märkl der AZ. Teils dauere es fünf Minuten, nur um die Straße zu überqueren. "Diesen Sommer hatten wir das 1,5 Monate lang – am Stück! Selbst bei schlechtem Wetter fahren die Leute hin", sagt Märkl. Dabei wäre die Zugspitzbahn auch mit Bus und Bahn bequem erreichbar.

Schon während der dreijährigen Planungsphase habe seine Gemeinde die zuständigen Behörden auf die unzureichende Erschließung der Seilbahn aufmerksam gemacht. "Aber das ist einfach immer nur vom Tisch gewischt worden", sagt Märkl. Er fordert eine Umgehungsstraße für Grainau.

Pläne dafür gibt es schon seit den 60er-Jahren. Denn die Probleme sind nicht wirklich neu – nur eben jetzt noch schlimmer als sonst.

Rekordverdächtig: So ist die neue Seilbahn zur Zugspitze

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