Zu wenig Wohnungen: Mieten immer teurer!

Nürnberg ist eine der wenigen Regionen in Bayern, in der die Preise steigen. Bis zum Jahr 2027 fehlen über 60.000 Domizile
von  Abendzeitung
Im Friedrich-Bergold-Weg baut die Joseph-Stiftung 50 hochwertige Eigentums- und 68 Mietwohnungen. Im Erdgeschoss des rechten Hauses zieht eine Sozialstation ein.
Im Friedrich-Bergold-Weg baut die Joseph-Stiftung 50 hochwertige Eigentums- und 68 Mietwohnungen. Im Erdgeschoss des rechten Hauses zieht eine Sozialstation ein. © Berny Meyer

Nürnberg ist eine der wenigen Regionen in Bayern, in der die Preise steigen. Bis zum Jahr 2027 fehlen über 60.000 Domizile

NÜRNBERG Es wird zu wenig gebaut! Nur 1125 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr in Nürnberg fertiggestellt, die Zahl der Baugenehmigungen lag mit 917 nochmals darunter. In guten Jahren, etwa 2006, wurden fast 1900 Wohnungen fertig. Die Folgen für Mieter sind fatal. Weil zu wenige freie Wohnungen auf dem Markt sind, werden die Mieten bald deutlich steigen!

Noch will Wirtschaftsreferent Roland Fleck (CSU) bei der Vorstellung des Wohnungsberichts nicht schwarzmalen: „Wir haben derzeit noch eine ausreichende Reserve auf dem Wohnungsmarkt.“ Aber in vielen Bereichen, etwa bei günstigen Wohnungen für größere Familien, wird es schon eng. Und auch die Preise für Eigentumswohnungen ziehen deutlich an. Fleck: „Wohnen in Nürnberg wird bald teurer werden!“

Zum einen macht er die neue Regelungen für energiesparende Gebäude dafür verantwortlich. Optimale Dämmung treiben die Kosten in die Höhe – auch wenn der Energieverbrauch sinkt. „Das wird durch die steigenden Energiekosten wieder ausgeglichen.“

Das Einkommensniveau in der Stadt ist im Bayernvergleich ganz unten

Auf die Bau- und damit Mietkosten schlägt sich auch die Bauweise für Senioren und Behinderte nieder. „Wir fördern nur noch barrierefreie Wohnungen“, so Hans-Joachim Schlößl, Chef des Wohnungsamts. Damit reagiere die Stadt darauf, dass die Nürnberger immer älter werden.

Am deutlichsten wird sich jedoch der Mangel an Wohnraum auf die Preise für Miete oder Wohneigentum auswirken. Laut einer Studie der Bayerischen Landesbank ist der Großraum Nürnberg eine der wenigen Gegenden in Bayern „mit klarem Mietpreiswachstum“. Grund: „In Nürnberg liegen die Baufertigstellungen der vergangenen fünf Jahre deutlich hinter dem Neubedarf.“ Und die Einwohnerzahl wird weiter steigen.

Ein „alarmierendes Ergebnis“, heißt es in Flecks Bericht. Bis zum Jahr 2027 fehlen in der Region über 60.000 Wohnungen. Nur in München ist die Lage noch schlimmer. Hier sind die Mieten schon jetzt viel höher. Aber die beide großen Ballungsräume in Bayern werden sich annähern. Steigende Preise erwartet die Studie auch bei Eigenheimen. Und das, obwohl Durchschnittspreise von 2000 bis 2500 Euro pro Quadratmeter schon jetzt spitze sind. Nur München ist noch teurer.

Belastend für die Nürnberger Haushalte ist auch, dass das Einkommensniveau in der Stadt mit durchschnittlich 37.000 Euro im Jahr im Bayernvergleich ganz unten liegt. Das heißt: Ein Nürnberger Durchschnittshaushalt muss 16 Prozent seines Monatseinkommens für die Kaltmiete aufbringen. Im Kreis Roth sind es beispielsweise nur 12 Prozent.

Für das Wohnungsamt heißt das, dass viel Wohngeld gezahlt werden muss, um soziale Härten abzufedern. 10,8 Millionen Euro waren das 2009, wegen einer Gesetzesänderung 147,7 Prozent mehr als im Vorjahr! mir

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