Zoff um Oechler

„Sportlicher Berater“ aus dem Aufsichtsrat: Handlungsbefugter oder nur Verbindungsmann? Manager Bader „will keine Diskussionen“.
NÜRNBERG An Beratern hat es Club-Boss Michael A. Roth noch nie gemangelt. Leider. Über die Qualitäten der „Einflüsterer“, dieser nach eigener Einschätzung besser als alle anderen Bescheid wissenden Meinungsmacher, zu referieren, wäre letztlich nur verschwendete Zeit. Nun aber, so war aus Kreisen der Führungsetage zu hören, gibt es höchstoffiziell einen „sportlichen Berater“ (AZ berichtete): Marc Oechler.
Der 40-jährige Ur-Cluberer, der von der F-Jugend bis zu den Profis (273 Einsätze) am Valznerweiher kickte, hatte sich letzten Herbst dank riesigem Zuspruch der FCN-Mitglieder für Gerhard Gsänger in den Aufsichtsrat drängeln können. Sollte Oechler tatsächlich eine Art „Aufpasser“ für die sportliche Leitung geben wollen, ist Zoff programmiert. Persönlich erreichbar war der „Berater“ am gestrigen Feiertag leider nicht. Dafür aber Martin Bader.
„Wir, die sportliche Leitung um Herrn Roth, Trainer Thomas von Heesen und mir, werden keinerlei Diskussionen aufkommen lassen“, will der Manager den potenziellen Brandherd im Keim ersticken. Schon bei Oechlers Wahl hatten kritische Vereinsmitglieder seine hauptberufliche Funktion als Finanzberater einiger Spieler (konkret: Abwehrchef Andreas Wolf) als „äußerst fragwürdig für einen Aufsichtsrat“ bezeichnet.
Bader ist überzeugt, dass Oechler „sich weder einmischen wird, noch dass er das überhaupt will“. Es sei von Seiten des Rates lediglich der „Wunsch geäußert worden, noch ein bisschen näher am operativen Geschäft dran zu sein“. Um die Informationswege zwischen den einzelnen Gremien kürzer und detaillierter zu gestalten. Oechler also nur ein Laufbursche?
„Nur wenn wir alle an einem Strick ziehen“, erklärt Aufsichtsratmitglied Peter Schmitt, „können wir den Abstieg, diesen Betriebsunfall, mit echter Aufbruchsstimmung beleben.“ Und bezeichnet Oechler lieber als „Bindeglied“. Aha.
Inwieweit sich einige Spieler an den Club trotz auch in Liga zwei gültiger Verträge gebunden sehen, bleibt abzuwarten. Jan Koller liebäugelt angeblich, zumindest laut der tschechischen Tageszeitung „Sport“, mit einer Rückkehr in seine Heimat: zu Sparta Prag. Torhüter Jaromir Blazek hat im selben Blatt dagegen wissen lassen, dass er sehr gerne in der Noris bleiben möchte: „Ich will Nürnberg nicht verlassen.“
Für Bader „alles Gerüchte. Ich werde mich nach der EM mit Jan zusammensetzen und die Zukunft besprechen. Der Trainer und ich haben klare Vorstellungen hinsichtlich des neuen Kaders“. Ganz ohne Aufsichtsrat-Beratung.
Markus Löser