Zimmer-Zoff: Brauchen wir ein neues Luxus-Hotel?

NÜRNBERG - Der Tourismus boomt. 2,147 Millionen Gäste übernachteten 2007 in Nürnberg. Das waren 0,8 Prozent mehr als im WM-Rekordjahr 2006. Grund genug für Wirtschaftsreferent Roland Fleck (CSU), neue Nobelhotels zu fordern. Doch da hat er die Rechnung ohne die Hoteliers gemacht. Die proben den Aufstand gegen solche Planspiele.
„Der Kuchen wird nicht endlos größer“, sagt Günther Preissler von der Accor-Gruppe, der für die Nürnberger Congress- und Tagungshotels spricht. Hier haben sich 20 Hotels mit 6500 der insgesamt 13500 Hotelbetten in Nürnberg zusammengeschlossen. Jörg Schlag, Junior der Nürnberger Hotelier-Familie (u.a. Arvena-Hotels), ergänzt: „Selbst während der Spielwarenmesse gab es in allen Kategorien noch freie Zimmer.“ Die Auslastung der Nürnberger Hotelbetten lag 2007 bei 41,5 Prozent, wenig im Vergleich zu anderen Städten.
Kein Markt für Hotel der höchsten Kategorie
Auch ein Fünf-Sterne-Haus sieht Schlag kritisch. „Das würde die Vier-Sterne-Konkurrenz kannibalisieren, denn in schwachen Zeiten können Luxus-Zimmer nur mit erheblichen Abschlägen verkauft werden.“ Der Markt in Nürnberg gebe kein Hotel der höchsten Kategorie her. „Sonst wären die großen Konzerne schon längst vor Ort“, sagt Preissler. Weder an der Messe noch am Flughafen gebe es das Umfeld für ein Luxus-Hotel. Höchstens der Augustinerhof in der City sei ein möglicher Standort. „Aber hier sind die Hotel-Pläne ja bisher gescheitert.“
Fleck verweist darauf, dass Nürnberg zum gefragten Kongress- und Tagungs-Ort werde. 25500 Veranstaltungen wurden 2007 gezählt – vom Presse-Treffen bis zum Mediziner-Kongress, von der Techniker-Tagung bis zum Frisuren-Forum. 1,6 Millionen Gäste kamen, Tendenz schnell steigend. Deshalb seien neue Hotels nötig, damit das Kongress-Geschäft nicht an Nürnberg vorbei gehe. „Die Hotel-Kapazitäten können sich schnell zum Engpass-Faktor entwickeln“, so Messe-Sprecher Peter Ottmann.
Damit das bei den Tagungsorten nicht passiert, steckt die Messe 40 Millionen-Euro in die Sanierung ihrer Kongress-Kapazitäten. Auch der Flughafen baut ein neues Business-Center für knapp 1000 Kongress-Besucher, inklusive 200-Betten-Hotel. Airport-Chef Karl-Heinz Krüger ist vom Bedarf voll überzeugt. 2012 soll es fertig sein, gleichzeitig mit dem neuen Autobahn-Anschluss.
mir