Zieht die "Götterdämmerung" von Herrenchiemsee nach Regensburg um?

Die Landesausstellung im nächsten Jahr sollte eigentlich auf Schloss Herrenchiemsee stattfinden. Nun könnte alles anders kommen - und es macht sich Frust in den Seegemeinden breit.
von  Klaus Wiendl
Gut möglich, dass die Landesausstellung 2021 nicht wie geplant im Schloss Herrenchiemsee stattfindet.
Gut möglich, dass die Landesausstellung 2021 nicht wie geplant im Schloss Herrenchiemsee stattfindet. © imago images/Shotshop

Regensburg - Mit Hunderttausenden Besuchern hatte man zwischen dem 7. Mai und dem 31. Oktober 2021 gerechnet, doch die Corona-Auflagen zerstören wohl die hochfliegenden Pläne der Touristiker.

Auf der Kippe steht die Landesausstellung "Götterdämmerung II - die letzten Monarchen" im Neuen Schloss auf Herrenchiemsee. Denn die Corona-Maßnahmen könnten den Besucherzustrom empfindlich beeinträchtigen, wenn nur ein paar Hundert Besucher pro Tag in König Ludwigs II. Versailles-Kopie eingelassen werden könnten. Sollte die Landesausstellung im nächsten Jahr nicht auf Herrenchiemsee stattfinden, würde man dies im angrenzenden Landkreis Traunstein "sehr bedauern", sagt dort Pressesprecher Michael Reithmeier.

Man habe aber Verständnis für eine räumliche Verlegung, wenn kaum Besucher die Ausstellung betreten dürfen, dann würde sie auch touristisch betrachtet "keinen Sinn machen". Noch aber sei nicht aller Tage Abend: "Es wird noch viel diskutiert."

Regensburg ist Favorit für Götterdämmerung-Ausstellung

Doch der Zug dürfte für Herrenchiemsee abgefahren sein, da sich inzwischen auch Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) für eine Verlegung der Landesausstellung 2021 nach Regensburg ins Haus der Bayerischen Geschichte aussprach. Er hält es für die "einfachste und naheliegendste Lösung". Denn dort würden die coronabedingten Abstandsregelungen mehr Personen zulassen.

Kommt die Ausstellung ins Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg?
Kommt die Ausstellung ins Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg? © Armin Weigel/dpa

Aufgrund der Sonder-Ausstellungsflächen wäre das Haus der Bayerischen Geschichte (HdBG) laut Sibler die "einzig gute Variante". Die Regensburger seien schon intensiv darauf vorbereitet, so Sibler.

Etwas anders klingt es aus dem Mund von Richard Loibl. Der Chef des HdBG muss erst noch "einen Ort" in seinem Haus finden, bei dem man das Ursprungskonzept von Herrenchiemsee gut umsetzen könne. "Mit großem Aufwand" sei dies aber möglich. In den kommenden Tagen soll eine finale Entscheidung mit den betroffenen Landkreisen getroffen werden.

Die Landesausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Schlösserverwaltung, den Landkreisen Rosenheim und Traunstein 2018 an Herrenchiemsee vergeben. Konzipiert war die Ausstellung für die Rohbauräume des Schlosses Herrenchiemsee. Darin sollte man "den Schicksalen der letzten Herrschergeneration vor der Revolution 1918 nachspüren" können. Nun will es das Schicksal, dass Ludwigs Schloss wohl kaum den historischen Rahmen für seine "Götterdämmerung" bilden wird.

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