Ziegelstein: Stille Trauer um Tamara (†18)
Nach dem schrecklichen Zugunglück fordern die Anwohner jetzt eine Schranke – oder langsamere Bahnen
NÜRNBERG Samstagnachmittag in Nürnberg-Ziegelstein. Am Bahnübergang im Bauernwald, an dem die 18-jährige Tamara am Donnerstagabend von der Gräfenbergbahn überrollt worden war, haben sich Freunde, Bekannte und Anwohner versammelt. Trotz der Menschenansammlung ist es unheimlich still, manche weinen leise...
Ein Stück Absperrband, das im Wind flattert, Kerzen, Stofftiere, Fotos und handgeschriebene Botschaften sind stille Zeugen der Tragödie, die sich hier ereignet hat. Auch Tanja Leikamm besucht die Unfallstelle, um kurz innezuhalten. „Als die Sirenen aufheulten, dachte ich erst, es brennt. Und dann das! Der Unfall belastet mich sehr, auch wenn ich das Mädchen nicht kannte“, erzählt die zweifache Mutter.
Viele Kinder und Jugendliche sind gefährdet
In der Schule, so berichtet sie, wurde schon öfter über den unbeschrankten Bahnübergang gesprochen. Denn tagtäglich müssen hier viele Kinder und Jugendliche die Gleise überqueren: „Sehen Sie: Da drüben ist der Kindergarten, gleich daneben die Schule.“ Sie selbst hat ihrem siebenjährigen Sohn Justin verboten, den Bahnübergang zu nutzen. „Er darf nur vorne am Bierweg, bei den Schranken, über die Gleise gehen.“
Doch das, sagt sie, sei auf Dauer auch keine Lösung. „Ich finde, gerade an solchen Stellen wie hier müsste die Gräfenbergbahn sehr viel langsamer fahren – oder es werden Schranken angebracht!“
Relativ leise, fast schon schnurrend, rauscht wieder ein Zug der Gräfenbergbahn durch den Bauernwald. Der Sog zerzaust die Haare der Trauernden, pustet die Kerzen aus – Tamaras Freunde zünden sie wieder an. kes
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