Zerbricht ihre Liebe?
Pendel-Beziehung über 470 Kilometer: Hans Meyer steckt ab sofort in Gladbach fest, Maren Zimmermann in Nürnberg.
NÜRNBERG Es waren die letzten Autogramme, die Hans Meyer (65) auf seinen Karten mit dem FCN-Logo gab – nur noch ein paar Dutzend lagen vor ihm auf dem Tisch der Nürnberger Bertolt-Brecht-Gesamtschule. Als Schirmherr bei der Familienolympiade der Evangelischen Kindertagesstätten hatte Meyer seinen letzten öffentlichen Auftritt als Ex-Club-Trainer. Seit gestern ist er Trainer bei Borussia Mönchengladbach.
Doch was wird jetzt aus seiner großen Liebe? Maren Zimmermann (40), die hübsche Dramaturgin vom Nürnberger Schauspielhaus, hat einen festen Vertrag. Mit ihr lebt Meyer in einer mit Büchern vollgepackten Wohnung unterhalb der Nürnberger Burg. Zwei Etagen,wunderbarer Blick auf die Altstadt, knapp 200 Quadratmeter groß. Ein uriges Liebesnest für das ungleiche Paar.
Jetzt will Meyer zwischen dem Niederrhein und Franken pendeln. Das erzählt Meyer einer Kindergärtnerin, die sich nach der Zukunft seiner Freundin erkundigt. Doch kann eine Beziehung über 470 Kilometer Bestand haben? Vor allem, weil Meyers neuer Job, die Borussia vor dem Abstieg zu retten, ziemlich zeitaufwändig sein dürfte und die Borussia-Chefetage vermeldete: Hans Meyer wird nicht pendeln.
Bei einer Theatervorstellung hatte es gefunkt
Maren Zimmermann müsste also des öfteren nach Gladbach fahren. Schwierig, denn die Dramaturgin steckt mitten in einer zweijährigen Produktion in Nürnberg. Gestern hatte die erste Aufführung der Theater-Soap „Achtung Baustelle“ im Kali Premiere. Laut Dienstplan ist Zimmermann noch bis 28. November eingeplant. „Schiedsrichter Fertig“ wird da gegeben.
Fertig war Meyers Ehe nach fast 40 Jahren. Annelore Meyer blieb in Bad Hersfeld, als Meyer im November 2005 nach Nürnberg kam. Bei einer Theatervorstellung funkte es zwischen dem kauzigen, kulturell interessierten Coach und der 26 Jahre jüngeren Maren.
Bei der Familienolympiade nun gab Meyer erstmals ein paar Einblicke in sein Privatleben: Als er vor vier Monaten seine Schirmherrschaft zugesagt hatte, hätte er noch nicht gewusst, „ob ich zu diesem Zeitpunkt noch in Nürnberg bin“, erklärt er. „Wochenlang habe ich dagegen gearbeitet, früher zu gehen. Aber morgen bin ich weg.“ So war’s. Am Sonntag flog er nach Düsseldorf, Ankunft 10.46 Uhr.
Tags zuvor, kurz nach 15 Uhr, verließ Meyer die Bertolt-Brecht-Schule. 280 Autogramme hat er an seinem letzten Tag in Nürnberg geschrieben. Zum Abschied gab’s einen gelben Regenschirm für den Schirmherrn. „Als Trainer kann man einen Schirm, wenn mal das Resultat nicht stimmt, immer brauchen.“ Und einen treuen Vasallen. Jürgen Raab, schon beim Club an seiner Seite, wird zweiter Co-Trainer neben Christian Ziege in Gladbach. Ein kleiner Trost, wenn schon die Lebensgefährtin nicht mitkommt. AU/ERG/DS