Zellengenosse mit Besenstiel vergewaltigt!

Ein 23-jähriger Häftling wurde von zwei Mitgefangenen gefoltert. „Er hat’s gebraucht“, erklärte einer der Angeklagten.
von  Abendzeitung

Ein 23-jähriger Häftling wurde von zwei Mitgefangenen gefoltert. „Er hat’s gebraucht“, erklärte einer der Angeklagten.

NÜRNBERG Sie haben ihrem Mithäftling Hans B. (23, Name geändert) in ihrer Dreier-Zelle A 233 im Nürnberger Gefängnis zwei Wochen lang das Leben zur Hölle gemacht: ihn laut Anklage bespuckt, geschlagen, gedemütigt und mit einem Besenstiel vergewaltigt.

Von Reue war keine Rede, als Robin O. (22) und Andreas K. (23) am Montag wegen gefährlicher Körperverletzung und Vergewaltigung vor dem Nürnberger Landgericht standen.

„Der Mann hat’s gebraucht“, sagte der Stahlbauschlosser Andreas K. (23) gestern nur stoisch. „Es war eine Bestrafungsaktion, weil er ständig Scheiße erzählt hat.“ Außerdem habe sich „der Schnorrer“ immer wieder damit gebrüstet, dass er in U-Haft saß, weil er seine Freundin gewürgt habe. „Da hab ich mir gedacht, die Drecksau geht nur auf Schwächere los. Dafür hat er seinen Denkzettel bekommen“, sagte der wegen Gewaltdelikten mehrfach vorbestrafte Niederbayer. Er war vom Regensburger Knast nach Nürnberg verlegt worden, weil er dort schon einen Mithäftling attackiert hatte. Jetzt sitzt der Schlosser in Straubing bis 2013 Vorstrafen ab.

Der Malträtierte - ein "Simulant", sagte Andreas K. eiskalt

Andreas K., ein Mann wie ein wuchtiger Holzklotz, Arme und Gesicht tätowiert, gab alle Übergriffe auf Hans B. zu. Auch, dass er den wesentlich kleineren, schmächtigen Lagerarbeiter mit dem Besenstiel malträtiert habe.

Einen Tag vorher hatten er und Robin O. ihr Opfer abwechselnd in den Schwitzkasten genommen. Stunden später verprügelten sie den Mann mit dem Holzrahmen einer Pinnwand. Nur 24 Stunden später, am 3. November 2008, rissen ihm beide, so Hans B., die Hose herunter. „Ich hab’s alleine gemacht“, behauptete Andreas K. und dann den Besenstiel mit Butter und Scheuermittel eingerieben. „Ich hab’ gedacht, jetzt steck ich ihm den Besen hinten rein.“ Robin O., der angeblich nur zusah, drückte angesichts der Foltermethoden den Alarmknopf nicht, „weil eh keiner kommt“. Nach der Tortur habe sich Hans B. „simulantenmäßig in seinem Bett verkrochen und zu weinen angefangen“, so Andreas K. Kein Wort, dass der „Simulant“ stark blutete und Schmerzen hatte. Am nächsten Tag begleiteten die Angeklagten ihn zum Gefängnisarzt, damit er sie nicht verpfeift.

Da erzählte Hans B. seinem Anwalt, dass er in der Zelle drangsaliert werde. Von der Vergewaltigung erfuhr der Jurist erst durch den Brief eines Mitgefangenen, vor dem sich K. damit gebrüstet hatte. Warum hat sich Hans B. nicht früher beschwert? „Weil ich Angst hatte, dass man mir nicht glaubt“, sagte er. In seiner Sache – Freundin gewürgt – wurde er bereits zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Der Prozess geht weiter.cis

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.