Zehnjährige stürzt 170 Meter vom Wendelstein - und überlebt!

Es sollte ein schöner Weihnachtsausflug am Heiligen Abend zum Wendelstein werden - doch dann stürzte die kleine Elena Z. vor den Augen ihrer Eltern von der Aussichtsterrasse am Wendelstein ab - 170 Meter in eine verschneite Rinne. Das Mädchen überlebte nicht nur - sie ist auch kaum verletzt.
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Die kleine Elena Z. stürzte vom Bergpfad zwischen der Aussichtsterrasse des Wendelsteinhauses und der Bergkappelle ab.
dpa 3 Die kleine Elena Z. stürzte vom Bergpfad zwischen der Aussichtsterrasse des Wendelsteinhauses und der Bergkappelle ab.
Das kleine Mädchen stürzte die steile und zerklüftete Südwestseite des Wendelsteins.
Bergwacht 3 Das kleine Mädchen stürzte die steile und zerklüftete Südwestseite des Wendelsteins.
Die Unfallstelle vom Hubschrauber aus gesehen: In der Bildmitte versorgen Bergwachtler das Mädchen.
Bergwacht 3 Die Unfallstelle vom Hubschrauber aus gesehen: In der Bildmitte versorgen Bergwachtler das Mädchen.

BAYRISCHZELL - Es sollte ein schöner Weihnachtsausflug am Heiligen Abend zum Wendelstein werden - doch dann stürzte die kleine Elena Z. vor den Augen ihrer Eltern von der Aussichtsterrasse am Wendelstein ab - 170 Meter in eine verschneite Rinne. Das Mädchen überlebte nicht nur - sie ist auch kaum verletzt.

Die dreiköpfige Familie aus dem Kölner Raum machte Urlaub in Oberaudorf. Den Nachmittag des 24. Dezembers verbrachten sie auf der Aussichtsterrasse am Wendelstein. Die zehnjährige Elena spielte mit anderen Kindern in der Sonne außerhalb der gesicherten Terrasse.

Das Mädchen trat dabei wohl auf eine vereiste Stelle und rutschte gegen 15.40 Uhr vor den Augen ihres Vaters Thomas (46) die äußerst steile Felswand hinab - 170 Meter tief! Sie plumpste in eine vereiste, felsdurchsetzte Rinne auf der Südwestseite.

Der Vater versuchte vergebens, Elena zu helfen - da kam Michael King

Das rettete ihr das Leben: "Sie hatte unendliches Glück", sagt der Leiter der Bergwacht Bayrischzell, Rudi Wuttig der AZ. "Sie hätte sonst massivste Verletzungen erlitten, das Gelände ist sehr sehr steil und die Rinnen sind voller Felsen."

Oben auf der Aussichtsterrasse hatte Michael King alles gesehen. Der 33-jährige Computerfachmann aus Rottweil ist der Schwiegersohn des Wendelsteinhaus-Wirts Peter Müller. Er war gerade mit seinem Sohn angekommen, sie machen jedes Jahr bei ihrer Familie Urlaub. „Plötzlich sagten zwei Kinder, jemand sei hinuntergefallen.“ Elenas Vater war schon in der Steilwand, kam aber nicht weiter. „Es war eine einzige Eisplatte“, sagt King.

Der bergerfahrene Schwabe besorgte sich einen Eispickel und hackte kleine Stufen ins blanke Eis. „Ich bin Schritt für Schritt runter, wie eine Spinne. Dabei hatte ich nur Turnschuhe an.“ Nach einer halben Stunde hörte er Elena durch den starken Wind von unten rufen. „Sie stand an einem Baum und hielt sich fest. Ich gab ihr meine Jacke und hielt sie im Arm. Dann fragte ich sie, ob sie denn Ski fährt – einfach, um die Zeit totzuschlagen. Nach 10 Minuten kam die Bergwacht.“

Vier Retter waren mit der Seilbahn gekommen, zwei seilten sich von der Aussichtsterrasse zu ihnen ab. Vom Tal stiegen in der gleichen Zeit drei weitere hoch. „Sie hatte nur blaue Flecken“, sagt Einsatzleiter Rudi Wuttig der AZ „Das war unheimliches Glück. In den Rinnen sind überall Steine – hätte sie einen touchiert, hätte sie massivste Verletzungen erlitten.“ Auch Michael King kann es nicht fassen: „Das hätte richtig böse ausgehen können.“

Elena wollte unbedingt mit dem Hubschrauber nach Hause

Der Rettungshubschrauber „Christoph 1“ zog King und Elena mit einer Winde hoch und flog sie vor dem Einbruch der Nacht in die Unfallchirurgie des Krankenhauses Harlaching. King war nicht verletzt – der Hubschrauber konnte wegen des stürmischen Winds aber nicht mehr am Gipfel landen.

Elenas Eltern konnten ihre Tochter abends abholen. „Sie waren ganz aufgelöst“, sagt King. „Und boten mir an, mich mit nach Hause zu nehmen. Nur Elena wollte unbedingt mit dem Hubschrauber nach Hause.“ Familie Z. will trotz allem in Bayern bleiben, erzählt King – „und doppelte Bescherung feiern.“

Thomas Gautier

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