Zehn Tote bei Zugunglück - Es war menschliches Versagen

Bad Aibling – Bei dem schweren Zugunglück in der Nähe von Bad Aibling (Landkreis Rosenheim) hat sich die Zahl der Todesopfer nach Angaben der Polizei am späten Nachmittag auf zehn erhöht. Ein Opfer ist im Laufe des Nachmittags an seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus verstorben. Die Zahl der Verletzten wurde inzwischen von 150 auf 81 reduziert. Unter ihnen sind jedoch 18 Schwerverletzte, einige schweben noch in Lebensgefahr.
Ein Großaufgebot an Rettungskräften mit zahlreichen Hubschraubern und Krankenwagen kümmerte sich um die komplizierte Bergung aus dem unzugänglichen Waldstück neben der Mangfall. Bei dem frontalen Zusammenstoß der zwei Züge verkeilten sich die Triebwagen. Ein Zug entgleiste, mehrere Waggons stürzten um.
Gegen 6.50 Uhr waren die Züge auf der eingleisigen Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim zusammengestoßen. Hubschrauber brachten die Schwerverletzten in Krankenhäuser, während die zahlreichen Leichtverletzten in einer Sammelstelle versorgt wurden. Dabei half auch die Wasserwacht, die die Verletzten von der direkt an dem Flüsschen Mangfall gelegenen Unfallstelle an das gegenüberliegende Ufer brachte. Die Ursache für das Unglück in der Nähe des Klärwerks von Bad Aibling war zunächst unklar.
Hier finden Sie aktuelle Bilder zum Zugunglück in Bad Aibling
Der AZ-Newsblog zum Nachlesen
+++ Menschliches Versagen als Ursache für das Unglück +++
Das schwere Zugunglück in Bayern mit mindestens zehn Toten ist laut ersten Ermittlungen durch menschliches Versagen ausgelöst worden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstagabend aus zuverlässiger Quelle. Wer genau für das Unglück im oberbayerischen Bad Aibling verantwortlich zu machen ist, war zunächst nicht bekannt. Mehr Details wurden der Deutschen Presse-Agentur nicht genannt. Zuvor hatte das RedaktionsNetzwerk Deutschland darüber berichtet, dass menschliches Versagen das Unglück ausgelöst haben könnte.
Liebe, Leser hiermit verabschieden wir uns für den heutigen Tag vom AZ-Newsblog. Aktuelle Neuigkeiten und Entwicklungen zum tragischen Zugunglück in Bad Aibling fnden Sie natürlich weiterhin auf az-muenchen.de.
+++ Zehntes Todesopfer: Im Krankenhaus verstorben +++
Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd am späten Nachmittag meldete, ist ein Unfallopfer im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen. Damit erhöht sich die Zahl der Toten auf zehn.
+++ Trauergottesdienst in Bad Aibling +++
Um 18.30 Uhr findet ein Trauergottesdienst in der Pfarrkirche in Bad Aibling statt.
+++ Seehofer fährt am Mittwoch zum Unglücksort +++
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer will am Mittwoch die Unglücksstelle bei Bad Aibling aufsuchen. Seehofer wolle sich vor Ort ein Bild von der Situation machen und auch mit Rettungskräften und Verantwortlichen sprechen, teilt die Staatskanzlei mit.
+++ Ökumenische Trauerandacht in Kolbermoor +++
*** Ökumenische Trauerandacht anlässlich des Zugunglückes ***Aufgrund des schrecklichen Zugunglückes von heute laden...
Posted by Radio Charivari Rosenheim on Dienstag, 9. Februar 2016
+++ Parteien sagen politischen Aschermittwoch ab +++
Wegen des Zugunglücks von Bad Aibling hat die CSU den traditionellen Politischen Aschermittwoch abgesagt. Dies hat das Parteiorgan "Bayernkurier" am Dienstag gemeldet und CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer mit den Worten zitiert: "Aus Respekt vor den Opfern des tragischen Zugunglücks findet der morgige Politische Aschermittwoch der CSU nicht statt." Scheuer will bei einer Pressekonferenz um 16 Uhr die Absage erläutern.
Nach und nach verkündeten auch alle anderen Parteien (Grüne, SPD, FDP, Die Linke, Freie Wähler, AfD), dass ihre Veranstaltungen zum politischen Aschermittwoch ebenfalls ausfallen.
Der Politische Aschermittwoch in Bayern zählt zu den traditionsreichsten politischen Veranstaltungen im Freistaat. Jedes Jahr pilgern dazu Tausende nach Ostbayern, um den meist deftigen Reden der Parteienvertreter zuzuhören.
+++ Ein Vermisster wieder aufgetaucht - wenig Hoffnung für den zweiten +++
Wie die AZ soeben erfuhr, handelte es sich bei den beiden vermissten Personen um Mitarbeiter des Meridian. Einer von ihnen ist laut Polizei inzwischen aufgetaucht und am Leben. Für den zweiten bestehe nur noch wenig Hoffnung, so ein Sprecher zur AZ.
+++ Schlimmstes Bahnunglück in Bayern seit 1975 +++
Es ist das schlimmste Zugunglück in Deutschland seit Januar 2011. Damals starben zehn Menschen, als ein Nahverkehrszug bei Oschersleben in Sachsen-Anhalt mit einem Güterzug zusammenstieß. In Bayern liegt ein schlimmeres Unglück bis 1975 zurück, als bei Warngau zwei Eilzüge frontal zusammenstießen und 41 Menschen starben.
+++ Ein Zug hatte wohl Verspätung +++
Wie Innenminister Joachim Herrmann auf der Pressekonferenz bereits angesprochen hatte, war wohl einer der beiden Meridian-Züge verspätet. Ob das Unglück ausgeblieben wäre, wäre der Zug pünktlich gewesen, ist noch unklar.
+++ Deutschlandweite Anteilnahme +++
Promis, Sportler und Politiker aus ganz Deutschland haben bereits ihre Anteilnahme bekundet. Hier finden Sie eine Auswahl der Reaktionen
+++ Bundeskanzlerin Merkel reagiert bestürzt +++
Regierungssprecher Steffen Seibert zitiert Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Ich bin bestürzt und traurig über das schwere Zugunglück heute Morgen bei Bad Aibling. Mein Mitgefühl gilt vor allem den Familien der neun Menschen, die dabei ihr Leben verloren haben. In Gedanken bin ich auch mit den zahlreichen Verletzten, die mit den Folgen des Unglücks ringen. Ich wünsche ihnen schnelle und möglichst vollständige Genesung. Wir alle haben den Einsatz- und Rettungskräften aus der ganzen Region, die sich unter schweren Bedingungen um die Verunglückten gekümmert haben, für ihre unermüdliche Arbeit zu danken."
+++ Blutspendendienst bedankt sich für die Hilfsbereitschaft +++
VIELEN DANK!Wir haben heute genug TOLLE, HILFSBEREITE SPENDER in der Zentrale, bitte kommt lieber an einem der nächsten...
Posted by Blutspendedienst München on Dienstag, 9. Februar 2016
+++ Video: Polizeisprecher schildert Rettung vor Ort +++
+++ Sicherheitssystem erst vergangene Woche überprüft +++
Erst in der vergangenen Woche sei das Sicherungssystem auf dem betroffenen Streckenabschnitt überprüft worden, berichtet ein Sprecher der Deutschen Bahn. Dabei habe es keine Probleme gegeben. Insgesamt verfüge die betroffene Bahnstrecke über mehrere Ausweichbereiche.
+++ Bürgermeister von Kolbermoor: "Großer Schlag für uns alle" +++
Der AZ-Reporter meldet sich aus Kolbermoor. Der Bürgermeister der Stadt, Peter Kloo junior (SPD) im Gespräch: "Das ist ein großer Schlag für uns Alle." Kloo berichtet, dass drei Minuten nach dem Zusammenprall die ersten Feuerwehren an der Unfallstelle gewesen seien. Dort seien den Einsatzkräften schon geschockte und teilweise blutende Fahrgäste in die Arme gefallen.
In Kolbermoor wurde ein Zentrum für alle Verletzten, "die noch selbst laufen konnten", eingerichtet. Dort kümmern sich zum jetzigen zeitpunkt rund 25 Psychologen und mehrere Ärzte und Sanitäter um 71 Leichtverletzte, so der Bürgermeister.
+++ Einsatzleiter der Rettungskräfte: Einige begünstigende Umstände für die Rettung +++
Der Koordinator des Rettungseinsatzes am Mikrofon. Er nennt drei Faktoren, die den Rettungseinsatz begünstigt hätten. Demnach hätten das gute Wetter, die Tatsache, dass Faschingsdienstag sei (wenige Zuginsassen) und die frühe Tageszeit (viele ehrenamtliche Helfer verfügbar) dafür gesorgt, dass den Verletzten schnell geholfen werden konnte.
Eine Journalistin Bundesverkehrsminister Dobrindt auf die Frage einer Journalistin, ob der Politische Aschermittwoch der CSU in Passau wie geplant stattfindet. Antwort: "Die Frage ist nicht angebracht" Mit einer Erklärung von Dobrindt, wie das Sicherheitssystem PZB funktioniert (hier mehr dazu lesen), endet die Pressekonferenz.
+++ "Schwärzester Faschingsdienstag in der Region" - zwei Personen noch vermisst! +++
Der Präsident des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Robert Kopp: "Man kann wohl vom schwärzesten Faschingsdienstag in der Region sprechen". Es sei jedoch ein Glücksfall, dass wegen der Faschingsferien deutlich weniger Fahrgäste im Zug waren als normalerweise.
"Zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir davon ausgehen, dass noch zwei Personen vermisst sind. Es ist natürlich klar, dass von uns die Hinterbliebenen und Angehörigen der Toten und Verletzten psychologisch betreut werden."
+++ Bayerns Innenminister Herrmann +++
Nach diesen Ausführungen übernimmt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann das Wort. "Unsere Gedanken sind bei den Hinterbliebenen der Toten und Schwerverletzten." Auch Herrmann bedankt sich bei den Rettungskräften, die innerhalb weniger Minuten aus der ganzen Region am Unfallort waren. In Zahlen:
- 215 Beamte der bayerischen Polizei
- 50 Beamte der Bundespolizei
- 180 Feuerwehrleute aus der gesamten Region
- 200 Helfer von Rettungsdiensten, darunter auch von Berg- und Wasserwacht
- 30 Helfer vom Technischen Hilfswerk
"Dadurch konnte eine optimale Hilfeleistung, besonders für die Schwerstverletzten, gewährleistet werden." Vor allem sei hervorzuheben, dass es sich bei den Helfern der Bergwacht, des THW, der Wasserwacht und anderen vor allem um freiwillige Helfer handelt.
Zu den bahntechnischen Aspekten habe sich Verkehrsminister Dobrindt ja bereits ausführlich geäußert. Es sei klar "dass alles dafür getan wird, das Unglück restlos aufzuklären".
+++ Drei Blackboxen in den Zügen sollen Aufschluss über Unfallursache geben +++
Dobrindt weiter: "Auf der Stecke war eine Punktzugsicherungsbeeinflussung aktiv. Das ist ein System, das automatisch dafür sorgen soll, dass das Aufeinanderteffen von Zügen nicht stattfindet, mit dem also Züge zwangsgebremst werden, wenn sie beide auf einer Strecke fahren. Das System ist nach einem tragischen Bahnunglück 2011 bei Magdeburg in ganz Deutschland eingeführt worden. Heute ist dies überall Standard. [...] Die Mitarbeiter des Eisenbahnbundesamtes sind vor Ort, um eine entsprechende Untersuchung durchzuführen.
Es gibt in den Zügen insgesamt drei Blackboxen. Zwei dieser Blackboxen sind bereits gesichert, eine befindet sich noch in einem verkeilten Zugteil, die jedoch im Laufe des Tages gesichert werden kann. Diese Blackboxen können Hinweise in der Analyse der Unfallursache geben. Wir müssen auf diese Ergebnisse warten. Alles andere wäre Spekulation und nicht hilfreich.
Ich bin in Kontakt mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bayerns Ministerpräsident Seehofer, die beide ihre Anteilnahme und tiefe Betroffenheit zum Ausdruck gebracht und mit einem ausdrücklichen Dank an die Rettungskräfte verbunden haben."
+++ Dobrindt eröffnet das Wort +++
"Es ist ein erschreckendes Bild, was sich an der Unglücksstelle zeigt. Der eine Zug hat sich förmlich in den anderen hineingebohrt und die Kabine des zweiten Zugs komplett auseinander gerissen", schildert Alexander Dobrindt seine Eindrücke.
Die Feuerwehr sei drei Minuten nach dem Unglück an der Unfallstelle gewesen.
+++ Pressekonferenz beginnt +++
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) sind im Presseraum im Rathaus Bad Aibling eingetroffen. Die Pressekonferenz beginnt. Wir tickern die wichtigsten Aussagen für Sie hier live.
+++ Aktueller Polizeibericht reduziert Zahl der Verletzten +++
Die Polizei Oberbayern Süd hat inzwischen einen schriftlichen Pressebericht zum Unglück veröffentlicht. Darin ist nicht, wie zuvor kommuniziert, von 150 sondern von gut 100 Verletzten, 18 davon schwer, die Rede.
+++ AZ-Reporter in Kolbermoor +++
AZ-Reporter Ralph Hub hat sich einen Überblick über die Lage im nahegelegenen Kolbermoor gemacht. Der Bahnhof ist menschenleer. Auch Stände, die für das abgesagte Faschingstreiben aufgebaut wurden, sind verlassen.
Passanten bestätigen, dass der Meridian um diese Uhrzeit auch gemeinhin als "Schülerzug" bekannt ist. Wären keine Faschingsferien, hätte es wohl viel mehr Opfer, darunter viele Kinder gegeben.
+++ Wladimir Putin äußert sich zum Unglück +++
Auch in Russland trauert man mit den Angehörigen der Toten und Verletzten. Kreml-Chef Wladimir Putin ließ über die Nachrichtenagentur Interfax mitteilen: "Die Katastrophe mit vielen Verletzten & leider auch Toten ruft in Moskau Trauer hervor".
+++ Ein Zuginsasse berichtet +++
Die Kollegen von mangfall24.de zitieren einen Zuginsassen, der wie 100 weitere nur leichte Verletzungen davongetragen und sich an den Rettungsmaßnahmen beteiligt hat. "Wir brachten Zuginsassen alle an den Damm, nur einen Mann mit dem gebrochenen Bein konnten wir nicht transportieren. Kurz darauf kamen die ersten Rettungskräfte."
Wie der Mann das Unglück erlebte, lesen Sie hier.
+++ Bahnchef Grube äußert sich +++
Der Chef der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, hat sich wie folgt zum Unglück geäußert:
"Wir sind tief bestürzt über den Unfall. Den Verletzten und den Angehörigen der Unfallopfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Ich habe bereits der Bayerischen Oberlandbahn meine Betroffenheit zum Ausdruck gebracht. Selbstverständlich unterstützen wir die ermittelnden Behörden bei der Aufklärung der Unfallursache. Ich möchte den Rettungskräften und allen Helfern vor Ort für ihren schweren Einsatz ausdrücklich danken."
+++ Neuntes Todesopfer bestätigt +++
Nun ist es traurige Gewissheit: Wie die Polizei jetzt bestätigte, ist ein neuntes Todesopfer in den Trümmern gefunden worden.
+++ Statement der französischen Transdev-Gruppe +++
Der Chef der Transdev-Gruppe, von der die Bayerische Oberlandbahn ein Tochterunternehmen ist, hat sich offiziell zu dem tragischen Unglück geäußert:
„Wir sind zutiefst erschüttert und fassungslos, dass so etwas passieren konnte“, sagt Christian Schreyer, Vorsitzender der Geschäftsführung „Unsere Gedanken sind jetzt bei den Opfern und den Angehörigen der Verunglückten. Im Namen von Transdev möchte ich allen Betroffenen unser aufrichtiges Mitgefühl und tief empfundenes Beileid ausdrücken. Die Rettungskräfte vor Ort tun ihr menschenmögliches, um an der unzugänglichen Stelle Hilfe zu leisten.“
+++ Feuerwehrmann: Neunter Toter gefunden +++
Wie der AZ-Reporter in Bad Aibling von einem Feuerwehrmann erfahren hat, soll ein neuntes Todesopfer geborgen worden sein. Die Polizei wollte das der AZ auf Anfrage aber noch nicht bestätigen.
+++ Warten auf die Pressekonferenz +++
Im Rathaus von Bad Aibling wird die Pressekonferenz vorbereitet, zu der auch Verkehrsminister Alexander Dobrindt erwartet wird. Der begeht momentan aber noch mit Bayerns Innenminister Joachim Herrmann die Unfallstelle. Wir halten Sie auf dem Laufenden, sobald die PK beginnt.
+++ Wie konnte es zur Kollision kommen? +++
Noch ist völlig unklar, wie beide Meridian-Züge auf der gleichen Schiene unterwegs sein konnten. Eine Sprecherin der Bahn hat sich zu den Sicherheitsmaßnahmen auf der Strecke geäußert. Demnach sei in Bad Aibling ein älteres, manuell bedientes Stellwerk im Einsatz, die Strecke selbst sei jedoch eigentlich mit einem speziellen Sicherheitssystem ausgestattet. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ Faschingsveranstaltungen werden abgesagt +++
Wie mehrere Medien aus der Region berichten, wirkt sich das schreckliche Zugunglück auch auf das Faschingstreiben in und um Bad Aibling aus. Mehrere Veranstaltungen wurden inzwischen abgesagt. Darunter laut innsalzach24.de:
- SPD Kinderfasching in Kolbermoor
- Faschingstrieben am Max-Josef-Platz in Rosenheim
- Faschingstreiben in Bad Aibling
- Faschingstreiben in Kolbermoor
- Electro Kehraus in Au bei Bad Aibling
- Wuid Club Rosenheim
- Kehraus des Faschingsverein Mangfalltal e.V.
- Kinderfasching des Trachtenvereins Oberlandler im Bad Aiblinger Kurhaus
+++ Blutspenden dringend benötigt +++
Der Blutspendedienst München ruft auf seiner Homepage zum Spenden von Blut auf. Es bestehe nach dem tragischen Zugunglück in Bad Aibling akut ein deutlich erhöhter Bedarf.
+++ Die aktuellen Opferzahlen +++
So tragisch das Unglück auch ist: Es ist einzig den Faschingsferien zu verdanken, dass sich bei der Kollision lediglich 150 Menschen in den Zügen befanden. Normalerweise sind um diese Uhrzeit die Meridian-Züge bist auf die Gänge gesteckt voll mit Schulkindern und Pendlern. Auch viele Berufstätige haben heute frei und feiern den Faschingsdienstag.
Der AZ-Reporter hat von der Einsatzleitung am Unfallort folgende aktuelle Zahlen bekommen:
- In den Zügen befanden sich rund 150 Menschen
- Acht Menschen kamen ums Leben (darunter wohl beide Lokführer)
- Knapp 150 Verletzte (darunter 40 schwer- und mindestens zehn schwerstverletzt)
+++ Verkehrsminister Dobrindt auf dem Weg nach Bad Aibling +++
Wie die Polizei in Bad Aibling mitteilt, ist Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bereits auf dem Weg zur Unfallstelle in Bad Aibling.
+++ Bergung abgeschlossen - Zug wird beschlagnahmt +++
Die Bergung der Opfer steht momentan kurz vor dem Abschluss. Die letzten leicht verletzten Passagiere werden per Schlauchboot auf die andere Seite der Mangfall gebracht.
Wenn alle Bergungsarbeiten abgeschlossen sind, übernehmen Polizei und Spurensicherung die Zugwracks für die weiteren Ermittlungen.
+++ Zugführer konnten sich erst im letzten Moment sehen +++
Der AZ-Reporter meldet sich von der Unfallstelle. Hier macht die Strecke in einem Waldstück eine Kurve, die Zugführer konnten den jeweils anderen also erst sehen, als es schon zu spät war. Der eine Meridian war von Kolbermoor nach München unterwegs, der andere war gerade erst in Bad Aibling losgefahren und auf dem Weg nach Rosenheim.
+++ Wichtige Notfall-Nummern +++
Wichtige Service- und Notfallnummern für Fahrgäste und Angehörige der Zuginsassen finden Sie hier im Überblick.
+++ Hubschrauber holen die Verletzten raus +++
AZ-Reporter Ralph Hub meldet sich aus Bad Aibling und berichtet von mehreren Hundert Einsatzfahrzeugen. Da der Unfallort für die Rettungskräfte sehr schwer zugänglich ist, sind fünf Rettungshubschrauber im Einsatz. Von ihnen seilen sich nacheinander Sanitäter ab. Anschließend werden die Verletzten in einen Korb gelegt, nach oben gezogen und ca. zwei Kilometer weiter auf einer Wiese wieder abgesetzt, wo sie in Rettungswagen verfrachtet und in Krankenhäuser gefahren werden.
+++ Zahl der Toten steigt auf acht +++
Wie der Feuerwehr-Kommandant aus Bad Aibling der AZ bestätigt, ist die Zahl der Todesopfer auf acht angestiegen. Einer der Lokführer sowie ein Zugbegleiter seien wohl unter den Opfern, der andere Lokführer werde noch vermisst. Die Zerstörung sei massiv, die Zugfronten nicht mehr erkennbar. Deshalb geht die Feuerwehr davon aus, dass man noch weitere Tote finden wird.
Einsatzleiter Feuerwehr Bad Aibling, Wolfram Höfler: "Wir gehen im Moment von acht gesichteten Toten aus. Ein Lokführer ist wohl dabei, ein Lehrlokführer und vermutlich ein Zugbegleiter. Die Zerstörung ist massiv. Man erkennt die Fronten der Züge nicht mehr. Deshalb ist vermutlich auch der zweite Lokführer tot. Wir werden jetzt die Trümmer der Züge auseinanderziehen und gehen davon aus, dort noch mehr Tote zu finden."
+++ Statement der Meridian-Betreiber +++
"Der Unfall ist ein riesen Schock für uns. Wir tun alles, um den Reisenden, Angehörigen und Mitarbeiter zu helfen", so Bernd Rosenbusch, Geschäftsführer der Bayerischen Oberlandbahn GmbH, die den Meridian betreibt. "Wir waren schnell vor Ort und konnten uns ein Bild des schweren Zusammenstoßes machen. Unser Dank gilt den Einsatzkräften und Mitarbeitern, die so schnell Hilfe geleistet haben", so Fabian Amini, der technische Geschäftsführer.
+++ Bad Aibling und die schwersten Zugunglücke der Geschichte +++
Bahnfahren gilt als relativ sicher, schwere Unfälle wie jetzt in Oberbayern sind vergleichsweise selten. Und doch kommt es immer wieder zu Unglücken. Schwere Zugunfälle in Deutschland im Überblick.
+++ Notrufnummer für Angehörige - Bundespolizei bittet Fahrgäste, nicht anzurufen +++
Die Bayerische Oberlandbahn hat eine Notfallnummer für Angehörige eingerichtet: 0395 / 43 08 43 90. Auch die Polizei hat ein Hinweistelefon eingerichtet: 08031 / 2003180.
Die Bundespolizei bittet Fahrgäste des Meridian, die Informationen erfragen wollen, NICHT bei der Notrufnummer für Angehörige anzurufen! Diese Nummer ist ausschließlich für Menschen, die sich um den Verbleib ihrer Liebsten Sorgen. Bitte haben Sie dafür Verständnis!
#Bahnunglück Bad Aibling: polizeiliches Bürger-/Hinweistelefon 08031-2003180
— PolizeiOberbayernSüd (@polizeiOBS) 9. Februar 2016
+++ Beide Züge wurden in der Schweiz gebaut +++
Wie die Deutsche Bahn mitteilt, handelt es sich um Meridian-Züge des französischen Eisenbahnunternehmens Transdev, zu dem die Bayerische Oberlandbahn gehört. Beide Züge des Unglücks in Bayern sind vom Schweizer Hersteller "Stadler Rail" produziert worden. Zur Ursache des schweren Unfalls bei Bad Aibling konnte die Firma am Dienstag nichts sagen.
"Über die Unfallursache kann Stadler als Hersteller beider am Unfall beteiligter Zuge zur Zeit keine Auskunft geben", schrieb das Unternehmen in einer Mitteilung. Man warte auf die Erkenntnisse der Ermittlungsbehörden vor Ort. "Unser Mitgefuhl und unsere Anteilnahme gehört den Verungluckten und ihren Angehörigen", hieß es.
Hier ereignete sich das tragische Unglück:
#Kolbermoor; Lkr. #Rosenheim. Nach Zugunfall #Bahnlinie Rosenheim-Holzkirchen, sowie Rosenheimer Straße und Pullacher Kreisel gesperrt.
— PolizeiOberbayernSüd (@polizeiOBS) 9. Februar 2016
Das Nachrichtenportal Rosenheim24 hat weitere Bilder von der Unfallstelle.