Zauberflötisten im Bio-Beet

Nürnberger Kulturpreise: Warmer Regen für Thalias Kompagnons, Tölle und Bernsteinzimmer
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Erhalten im November den Großen Kulturpreis der Stadt: Joachim Torbahn (li) und Tristan Vogt – hier bei Proben zum internationalen Exportschlager „Zauberflöte“.
Berny Meyer Erhalten im November den Großen Kulturpreis der Stadt: Joachim Torbahn (li) und Tristan Vogt – hier bei Proben zum internationalen Exportschlager „Zauberflöte“.

Nürnberger Kulturpreise: Warmer Regen für Thalias Kompagnons, Tölle und Bernsteinzimmer

Ein warmer Regen geht nieder über der Nürnberger Kultur-Szene: Die Stadt preist pünktlich ihre Künstler. Der Stadtrat stimmte bei der gestrigen Sitzung den Vorschlägen des derzeit mit 14 Personen besetzten „Beratergremiums für kulturelle Fragen“ zu, nach denen neben drei Stipendien (3500 Euro) und zwei Förderpreisen (je 5000 Euro) auch der nur alle zwei Jahre vergebene, mit 10000 Euro dotierte Große Preis der Stadt verliehen wird. Er geht an Thalias Kompagnons, das Figurentheater-Duo Tristan Vogt und Joachim Torbahn.

Insgesamt standen 48 Vorschläge für die Auszeichnungen zur Beratung, 15 davon für den Hauptpreis. Für den Bereich der Bildenden Kunst waren, wie immer, die bei weitem meisten schriftlichen Anträge im Kulturreferat eingegangen – knapp 40 Prozent von allen

Thalias Kompagnons, die früher Tristans Kompagnons waren und mit ihrer multimedialen Aufführung „Zauberflöte – Eine Prüfung“ inzwischen international gefeiert werden, haben durch die Entwicklung eines ganz eigenen und dabei so vielfältig bleibenden Stils in allen Formaten überzeugt. Das gilt fürs Solo-Puppenspiel von „Macbeth“ oder „Hänsel und Gretel“ (Vogt) und das Single-Maltheater von „Was macht das Rot am Donnerstag“ oder „Kobold, Hans und Ballerina“ (Torbahn) ebenso wie für den gemeinsamen Mozart-Streich mit Counter-Tenor und Orchester. Sie haben für ihre Kunst die Spartengrenzüberschreitung zum Dauerzustand gemacht.

Die beiden Förderpreise zeichnen eine Kultur-Initiative und besondere Profilierungserfolge im Chorgesang aus. Julian Christoph Tölle, der künstlerische Leiter und Dirigent des Hans-Sachs-Chors, hat das Sänger-Kollektiv mit mutig anspruchsvollen, oft riskanten Programmen und durchweg hochklassigen Aufführungen an die Spitze der regionalen Laienchöre manövriert. Die Galerie Bernsteinzimmer, die den Kunst-Begriff in viele Richtungen lustvoll ausweitet und von der Literatur übers Kochen bis zur Hör-Kunst (Radio Bernstein) alle als Partner der Bilder-Welten einlädt, wird als Bio-Beet der Kreativität gefeiert.

Kultur-Stipendien, die besondere Anerkennung für neuere Entwicklungen in der Szene ausdrücken, gehen an den Kabarettisten Matthias Egersdörfer, der die schlechte Laune als Brettl–Ästhetik entdeckte und neben der eigenen Karriere den Comedy-Nachwuchs fördert, an die besonders beim „Stimmenfang“-Festival aufgefallene Jazz–Sängerin Yara Linss und ihre Band sowie an das Brückenfestival, das seit einigen Jahren mitten ins Sommerloch ein Zwei-Tage-Spektakel als Inspirations-Sammelbecken für gemischte Erwartungen zwischen Pop, Poetry Slam und Gesamtkunstwerk setzt.

Die Überreichung der Preise durch OB Ulrich Maly ist für 17. November vorgesehen – was mindestens Thalias Kompagnons Stress bringen wird. Sie sind im November mit ihrer weltläufigen „Zauberflöte“ auf Frankreich-Tour und haben vom 18. bis 21.11. vier Auftrittstermine in Nancy und Reims. D.S.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.