Zahl der Verurteilten in Bayern weiter rückläufig
MÜNCHEN - Im Freistaat werden seit Jahren immer weniger Menschen zu Geld- oder Freiheitsstrafen verurteilt. Und auch die Zahl der Straftaten sinkt kontinuerlich.
Die Zahl der rechtskräftig Verurteilten in Bayern ist weiter rückläufig. Im vergangenen Jahr wurden 126 576 Menschen von bayerischen Gerichten zu Geld- oder Freiheitsstrafen verurteilt, das sind rund 5,2 Prozent weniger als 2008. Dies geht aus der jährlichen Strafverfolgungsstatistik hervor, die Justizministerin Beate Merk (CSU) am Donnerstag in München vorstellte. Es war bereits das fünfte Jahr in Folge, in dem die Zahl der Verurteilten sank.
Den Angaben zufolge waren 81,8 Prozent der Täter Männer. Außerdem waren rund 13 400 Verurteilte bei ihrer Tat Heranwachsende zwischen 18 und 20 Jahren. Fast drei Viertel von ihnen (72,6 Prozent) wurde nach Jugendstrafrecht verurteilt, etwas mehr als noch 2008. „Ich beobachte eine zunehmende Tendenz, auf Heranwachsende fast schon automatisch Jugendstrafrecht anzuwenden“, sagte Merk. Die Regel solle jedoch sein, dass „sich Volljährige, die alle Pflichten und Rechte haben, nach Erwachsenenstrafrecht verantworten müssen“.
Geldstrafen erhielten rund 82 800 der nach allgemeinem Strafrecht Verurteilten (77,6 Prozent). Freiheitsstrafen wurden gegen etwa 23 900 Menschen verhängt (22,4 Prozent) – gut die Hälfte wurde zur Bewährung ausgesetzt. Lebenslange Haftstrafen erhielten 18 Menschen im Freistaat.
Einen Rückgang verzeichnen die Behörden in Bayern auch bei den Straftaten: Einem Anfang der Woche von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) veröffentlichten ersten Trend zufolge kann für dieses Jahr mit einem Minus von rund zwei Prozent gerechnet werden. Die Aufklärungsquote könne bei mehr als 64 Prozent und damit etwas höher als 2009 liegen, sagte er.
Anders als die polizeiliche Kriminalstatistik bezieht sich die Strafverfolgungsstatistik ausschließlich auf die „abschließenden gerichtlichen Entscheidungen nach Anklageerhebung“. Nicht erfasst werden Taten, bei denen die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren eingestellt haben.
dpa
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