Zahl der angezeigten Sexualdelikte bayernweit gestiegen
München (dpa/lby) - Nach der "MeToo"-Debatte um sexuelle Übergriffe und Belästigungen haben die Staatsanwaltschaften im Freistaat mit immer mehr Delikten zu tun. Im vergangenen Jahr seien 6379 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung bei den Anklagebehörden neu eingegangen, teilte das Justizministerium in München am Freitag auf Anfrage mit. Im Vorjahr seien es 5563 neue Delikte gewesen.
Unter anderem schnellte in München die Zahl der angezeigten Strafdelikte in die Höhe, wie Staatsanwaltschaft München I am Vortag mitgeteilt hatte. Demnach wurden im vergangenen Jahr 1531 Sexualstraftaten angezeigt - knapp 27 Prozent mehr als 2017. Damals war die "MeToo"-Debatte ins Rollen gekommen. Unter dem Hashtag #MeToo posteten vor allem Frauen in sozialen Netzwerken millionenfach ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen.
Mitte 2016 war das Sexualstrafrecht verschärft worden. Demnach macht sich schon die Person strafbar, die sich über den "erkennbaren Willen" des Opfers hinwegsetzt ("Nein heißt Nein"). Dann drohen bis zu fünf Jahre Haft. Neu hinzu kam der Straftatbestand der sexuellen Belästigung. Er verbietet, einen Menschen zu begrapschen. Unter Strafe gestellt werden außerdem Taten aus einer Gruppe heraus.
Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei laut Kriminalstatistik 8626 Sexualdelikte, 960 mehr als 2017. 45 Prozent waren sexuelle Belästigungen, gefolgt von Vergewaltigungen (25,9 Prozent) sowie sexuellen Übergriffen und Nötigung (19,6 Prozent).
- Themen:
- MeToo
- Polizei
- Staatsanwaltschaft München