Zahl der Ärzte in Bayern erreicht neuen Rekord
München - Die Zahl der Ärzte in Bayern ist im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert gestiegen. Nach Daten der Bayerischen Landesärztekammer arbeiteten zuletzt 64.516 Ärzte im Freistaat, das waren 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Kammerpräsident Gerald Quitterer sieht aber noch keine Entwarnung beim drohenden Ärztemangel. Denn besonders stark steige die Zahl der angestellten Mediziner, sagte Quitterer der Deutschen Presse-Agentur in München. Diese arbeiteten aber meist nicht 50 oder 60 Stunden in der Woche, wie es früher bei Praxisinhabern üblich war. Ein beträchtlicher Teil der angestellten Ärzte arbeite zudem in Teilzeit, erklärte Quitterer: "Wir haben mehr Köpfe, aber in der Versorgung kommt nicht mehr ärztliche Zeit an."
Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagte am Freitag: "Insgesamt betrachtet ist die ambulante ärztliche Versorgung in Bayern gut aufgestellt. Allerdings gibt es merkliche Ungleichgewichte in der Verteilung unserer Ärzte - zumeist zwischen Stadt und Land."
Förderung für selbstständige Ärzte
Nach den Daten der Ärztekammer ist vor allem die Zahl der Klinikärzte deutlich gewachsen. Innerhalb von 20 Jahren legte sie um mehr als 75 Prozent zu, von 17.763 auf 31.238. Die Zahl angestellter Mediziner in Arztpraxen hat sich innerhalb eines Jahrzehnts mehr als verdreifacht, von 2.393 auf 7.190. Für Nachwuchsmediziner müsse es interessanter werden, eine eigene Praxis zu betreiben, forderte Quitterer.
Die Förderprogramme etwa von Staatsregierung und Kassenärztlicher Vereinigung Bayern reichten offenbar noch nicht aus, sagte Quitterer. So sei die Zahl der Allgemeinärzte, die in Bayern eine Praxis führen, innerhalb eines Jahrzehnts um gut ein Fünftel gesunken, von 5.805 auf 4.760. Huml verwies auf die Förderung von bis zu 60.000 Euro für die Niederlassung von Haus- und Fachärzten. Psychotherapeuten könnten eine Förderung von bis zu 20.000 Euro erhalten. "Aktuell haben wir 488 Mediziner bei ihrer Praxisgründung unterstützt, darunter 395 Hausärzte, 32 Fachärzte sowie 61 Psychotherapeuten", sagte sie.
Numerus clausus in der Kritik
Der Bayerische Ärztepräsident fordert auch weitere Änderungen beim Zugang zum Medizinstudium. Die Abiturnote sollte seiner Ansicht nach weniger Gewicht haben. Wichtig sei es, dass mehr Bewerber ein Medizinstudium aufnehmen können, die den festen Wunsch haben, in der Patientenversorgung gerade auf dem Land zu arbeiten, sagte Quitterer.
Huml sagte: "Um mehr Landärzte zu gewinnen, müssen wir auch genügend Ausbildungskapazitäten schaffen." Bayern habe eine Vorreiterrolle übernommen und mehr als 250 zusätzliche Medizinstudienplätze an der Universität Augsburg geschaffen. Auch andernorts würden mehr Studienplätze geschaffen. Mit einer Landarztquote von bis zu fünf Prozent aller Medizinstudienplätze in Bayern will die Staatsregierung zudem sicherstellen, dass Studenten später als Hausarzt in Regionen arbeiten, die ärztlich unterversorgt oder davon bedroht sind.
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