Wut auf Bayern: Der CSU laufen die Franken davon
Viele Mitglieder sind verärgert über die Art und Weise, wie Ministerpräsident Günther Beckstein von den Oberbayern aus dem Amt gedrängt wurde.
NÜRNBERG Der CSU in Mittelfranken laufen aus Frust über den Sturz von Ministerpräsident Günther Beckstein die Mitglieder weg. Die Parteiaustritte nehmen zu. Führende fränkische Christsoziale appellieren deswegen bereits an die Basis, bei der Stange zu bleiben. Die CSU hat in Mittelfranken rund 12000 Mitglieder.
Nach Angaben aus der Nürnberger CSU drohen mittlerweile Dutzende CSU-Mitglieder damit, der Partei den Rücken zu kehren – hauptsächlich aus Zorn über die Art und Weise, wie Beckstein von der Oberbayern-CSU aus dem Amt gedrängt wurde. Auch, dass jetzt der evangelische Ministerpräsident von den katholisch geprägten Altbayern für die historische Niederlage verantwortlich gemacht wird, empört viele fränkische CSU-Mitglieder. „In Nürnberg ist die Wunde besonders groß“, so Nürnbergs CSU-Bezirkschef Markus Söder.
Im CSU-Bezirk Mittelfranken sieht es ähnlich aus. „Die Verärgerung ist schon groß“, erklärt Peter Müller, Geschäftsführer des Partei-Bezirks. „Es gibt keine Welle, aber verschiedentlich Androhungen und Ankündigungen von Austritten.“ Deswegen werden in Mittelfranken nun Einzelgespräche mit verärgerten Mitgliedern geführt, um sie zum Bleiben in der CSU zu bewegen.
„Wir werden mit allen persönlich sprechen“, so Müller zur AZ. Er hofft, „dass alle so vernünftig sind, und trotz ihrer Verärgerung nicht austreten“.
Der Schwabacher Abgeordnete Karl Freller spricht von einem „großen Bedauern“ an der fränkischen Basis über Becksteins Rücktritt. Er appelliert an seine Parteifreunde: „Wer die CSU Franken und Günther Beckstein stärken will, der darf nicht austreten.“
Der Nürnberger Landtagsabgeordnete Hermann Imhof sagt: „Es gibt Austritte!“ Der Hauptwiderstand gegen Beckstein sei von den oberbayerischen Abgeordneten ausgegangen, macht Imhof seinem Ärger Luft. „Wir fordern Werte wie Respekt, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Solidarität von den Kindern und der Gesellschaft und halten sie selber nicht ein!“ mir