Wurst, Kraut und Gummibären

Die Nürnberger Fotografin Jutta Missbach zeigt Ausstellungs-Präsenz.
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Liebt seinen Volkswagen Touran und Berlin: Schriftsteller Andrzej Stasiuk auf einem Missbach-Foto zu „Gummibärchen und Mercedes“.
Jutta Missbach Liebt seinen Volkswagen Touran und Berlin: Schriftsteller Andrzej Stasiuk auf einem Missbach-Foto zu „Gummibärchen und Mercedes“.

NÜRNBERG - Die Nürnberger Fotografin Jutta Missbach zeigt Ausstellungs-Präsenz.

Wenn am Donnerstag (19 Uhr) im Museum Industriekultur die Fotoszene ihre Jahresschau „Neuland. Nürnbergs Wandel durch Migration“ eröffnet, ist Jutta Missbach wahrhaft omnipräsent in Nürnberg: Gerade startet ihre Schau „Gummibärchen und Mercedes“ im Kopfbau des Künstlerhauses, im Südpunkt läuft „In 80 Sprachen durch die Südstadt“, gerade ging „Bei Papageno zu Hause III“ in der Sparkasse an der Lorenzkirche zu Ende.

So farbig wie die Schauspieler und Sänger, die Missbach in Maske und Kostüm in deren Wohnungen zeigt, sind ihre soziologischen Feldstudien in der Südstadt nicht. Bei ihrer Suche nach den 80 Sprachen besteht sie auf dokumentarischem Schwarzweiß, zeigt auf zwei Fluretagen Menschen aus Äthiopien, der Ukraine, Angola und Frankreich in ihrer Nürnberger Umgebung, in Parks, auf Balkons und Straßen. Darunter erfährt man in kurzen Texten, warum die Porträtierten in der Südstadt wohnen, was sie an ihr schätzen (Atmosphäre, Menschenmix und Ruhe) und was nicht (Hundedreck, Lärm, zu wenig Grün).

Ähnlich panoramatisch Missbachs Blick auf die deutsch-polnische Szene „Gummibärchen und Mercedes“: Kulturpromis beider Länder beantworten sechs nahezu identische Fragen. Ulrich Maly (beim Bier in einer Krakauer Kneipe) hängt neben der Schriftstellerin Dorota Maslowska (ihre ersten drei Assoziationen zu Deutschland: „Wurst, Kraut und Gummibären“), grüßen Andrzej Stasiuk, Julia Jentsch und Hans Magnus Enzensberger von den weißen Stoffbahnen. Zwischen Klischee und Utopie spreizt sich diese Bestandsaufnahme für das mitveranstaltende Kraukauer Haus, die zeigt, welche Polen es nach Nürnberg geholt hat.

Besonders auffällig: Nürnbergs Stadträtin Anita Wojciechowski beantwortet den deutschen, Kabarettist Steffen Möller den polnischen Fragebogen. Nicht Nationalität, sondern die Wahlheimat zählt — echt europäisch. Georg Kasch

Südpunkt (Pillenreuther Straße 147): bis bis 28.02., täglich 8-23 Uhr. Glasbau im Künstlerhaus (Königstraße 93): bis 10. Januar, täglich 11-19 Uhr

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