Würzburgerin brutal ermordet: Ermittlungen in Japan!

Vor viereinhalb Jahren wurde ihre Leiche in Australien gefunden – der Staatsanwalt hat den Freund im Visier.
von  Abendzeitung
Das letzte Foto von Simone Strobel aus Würzburg am Strand. Eine Woche nach dem Verschwinden wurde ihre Leiche gefunden.
Das letzte Foto von Simone Strobel aus Würzburg am Strand. Eine Woche nach dem Verschwinden wurde ihre Leiche gefunden. © AP

Vor viereinhalb Jahren wurde ihre Leiche in Australien gefunden – der Staatsanwalt hat den Freund im Visier.

WÜRZBURG Ein Jahr Sonne und ein bisschen jobben am anderen Ende der Welt: Vor viereinhalb Jahren brach Simone Strobel (25) mit ihrem Freund Tobias in Würzburg auf. Doch sie kehrte von der Traumreise nach Australien nicht zurück. Mitte Februar 2005 wurde die Leiche der Kindergärtnerin in Lismore im Bundestaat New South Wales gefunden. Seitdem sammelt Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager Beweise, um den Mörder der Fränkin zu überführen. Vor kurzem ermittelte er mit zwei Polizisten sogar in Japan.

60 Ordner füllt der mysteriöse Fall inzwischen. Im Fokus der Ermittler steht schon seit langem Simones Freund Tobias. Er war weinend zusammengebrochen, als eine Woche nach Simones Verschwinden ihre stark verweste Leiche gefunden wurde. Sie lag nur 200 Meter von jenem Campingplatz entfernt, auf dem sie und Tobias sowie dessen Schwester und ihr Freund gewohnt hatten. Doch warum machte er von Anfang an bei der australischen Polizei wie auch bei der Würzburger Kripo falsche Angaben? Diese Frage konnte Ohlenschlager nicht klären. Doch um endlich Licht in den Fall zu bringen, ist dem Jurist kein Weg zu weit.

Der Verdächtige lässt es sich derweil gutgehen

Im Dezember nach der Tat flog er nach Australien, ermittelte bei 35 Grad im Schatten. Es gab viele Gespräche mit Chemikern, Profilern und Gutachtern. Der Tatort wurde besucht. Sichergestellte Spurenträger wurden danach von Experten zuhause in Franken untersucht. Später folgte noch eine Reise nach England. „Dort haben wir bei Vernehmungen erfahren, dass drei Japaner als wichtige Tatzeugen in Betracht kommen.“, erklärt Erik Ohlenschlager. Sie wohnten teilweise auf demselben Campingplatz. Deshalb nahm der Oberstaatsanwalt Verbindung mit Japan auf.

Doch einfach den Telefonhörer nehmen – das ging in diesem Fall nicht. Erstmal mussten die drei Japaner ausfindig gemacht werden. Dann folgte auf diplomatischem Weg ein Rechtshilfeersuchen. Vor kurzem nun kehrten die Ermittler nach zwölf anstrengenden Tagen aus Fernost zurück. Drei Zeugen hatten sie in drei Städten befragt. Einer von ihnen schlief in der vermutlichen Tatnacht nur 20 Meter neben Campingbus und Zelt der deutschen Reisegruppe. Über das Ergebnis der Recherchen hüllen sich die Fahnder in Schweigen. Nur soviel: „Es haben sich neue, interessante Erkenntnisse ergeben.“

Der Verdächtige lässt es sich derweil gutgehen. Zuletzt jobbte Tobias als Barkeeper in Südafrika. Jetzt lebt er angeblich in Österreich. „Wo er im Moment ist, weiß ich nicht. Aber ich habe die Versicherung seines Anwalts, dass er mir den Aufenthaltsort jederzeit mitteilt“, so Ohlenschlager.

Andrea Uhrig

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.