Würzburger Soko jagt den irren Autobahn-Schützen

Schon 300 Mal schoss der Unbekannte auf Autotransporter. Eine Frau wurde dabei fast getötet.
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Mit Metallsuchgeräten spürt die Polizei die Projektile am Rand der Autobahn auf.
dpa Mit Metallsuchgeräten spürt die Polizei die Projektile am Rand der Autobahn auf.

Schon 300 Mal schoss der Unbekannte auf Autotransporter. Eine Frau wurde dabei fast getötet.

WÜRZBURG Ein hinterhältiger Schütze versetzt Fahrer von Autotransportern auf deutschen Autobahnen in Angst: Seit Monaten werden ihre Laster beschossen. Etwa 300 Fälle sind derzeit bekannt. Der Unbekannte nimmt dabei auch in Kauf, Menschen zu töten: Eine Kugel traf wohl versehentlich eine 40-Jährige, die am 10. November mit ihrem Firmenwagen bei Würzburg auf der A3 unterwegs war – ein Projektil durchschlug den Nacken der Frau, sie überlebte. Jetzt sollen Profiler helfen, den Schützen zu finden.

Ein Haupttatort der unheimlichen Serie ist Franken. In Würzburg sitzt die „Soko BAB“, die den Heckenschützen fassen will. Doch bislang gleicht deren Arbeit einem Puzzle-Spiel. Heinz Henneberger, Sprecher der unterfränkischen Polizei: „Jetzt beginnt die Kärrnerarbeit der Ermittler. Wir versuchen, aus verschiedenen Teilen ein Bild zu bekommen.“ Das Bundeskriminalamt hat die Schwerpunkte des mysteriösen Schützen herausgegliedert: Er ballert vor allem auf den Autobahnen 3, 4, 5, 61 und 8. „Ein Teilbereich davon liegt eben in Franken“, so Henneberger.

Die Kugel entdeckten die Chirurgen erst im Krankenhaus

Wurden bislang Transporter aller Art, aller Speditionen und quer durch die Angebotspalette des Automarktes beschossen, erwischte es am 10. November 2009 wohl zufällig eine Frau, die um 18.10 Uhr kurz vor der Raststätte Würzburg-Süd die A3 befuhr. Plötzlich schlitterte sie 100 Meter an der Leitplanke entlang, am Hals stark blutend. Dass eine Kugel ihren Nacken traf, bemerkten erst die Chirurgen im Krankenhaus. Sie überlebte nur mit viel Glück.

So tragisch das ist: Nun wissen die Ermittler zumindest in diesem Fall, dass sich der Schütze nicht am Seitenstreifen versteckt gehalten hatte: „Das Gelände fällt schnell steil ab und ist zugewachsen.“ Die Polizisten gehen davon aus, dass aus einem fahrenden Auto geschossen wurde.

Bei der Soko BAB in Würzburg bündeln sich nun die Erkenntnisse der anderen Polizeidienststellen. 300 Mal hat der Unbekannte geschossen. Einzige Gemeinsamkeit: Es handelt sich um kleinkalibrige Projektile, Typ 22 LFB, eine Standardgröße. Ob mit Lang- oder Kurzwaffe geschossen wurde, ob die Waffe immer dieselbe ist, ist noch unklar.

Profiler sollen nun den Täter finden

Nun wurden Profiler aus München eingeschaltet. Sie sollen sich dem Unbekannten so gut wie möglich nähern. „Wir werten bayernweit alle Fälle aus, sowie bundesweit die gravierendsten Fälle. In Zusammenarbeit mit dem BKA und den betroffenen Landeskriminalämtern werden wir Schnittmengen erarbeiten.“

Kärrnerarbeit eben. Daneben hat die Polizei Hoffnung durch einen Zeugen: „Jemand hat zum Zeitpunkt des Vorfalls auf der A3 am 10. November einen Transporter mit einem Audi R8 hintendrauf gesehen. Wir bitten den Fahrer des Transporters, sich bei uns zu melden.“ Susanne Will

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