Würzburg: Brötchen gestohlen - Job weg!

WÜRZBURG - Harte Sitten bei Edeka Nordbayern: Weil ein Mitarbeiter ein Brötchen für 1,08 Euro aufaß und nicht bezahlte, ist er seine Stelle los - und das völlig rechtens. Das Vergehen ist nicht so harmlos, wie viele glauben. Es erwischte schon mehrere.
Ein Supermarkt-Mitarbeiter aus Unterfranken hat seinen Job verloren. Weil er ein Brötchen im Wert von 1,08 Euro gegessen und nicht bezahlt hat. Eine Sprecherin des betroffenen Unternehmens Edeka Nordbayern bestätigte am Donnerstag in Rottendorf bei Würzburg einen Bericht des „Main-Echo“. Der Mann war mehr als zehn Jahre bei dem Unternehmen beschäftigt.
Die Sprecherin sagte: Der Mann hatte sich am 14. Mai das Brötchen aus der Frisch-Theke des Edeka-Marktes in Marktheidenfeld (Landkreis Main-Spessart) genommen. Den aß er im Aufenthaltsraum. Und zahlte nicht. Mit dem Mitarbeiter wurde daraufhin ein Auflösungsvertrag vereinbart. Der Betriebsrat des Unternehmens war über den Diebstahl informiert und auch dabei, als die Leitung dem Beschäftigten über den Vorfall sprach.
Kündigungen wegen 1 Euro? Gab's schon öfter
Der Arbeiter unterschrieb zunächst den Auflösungsvertrag - mittlerweile hat er sich einen Rechtsanwalt genommen und klagt gegen das Unternehmen, sagte die Edeka-Sprecherin. Weitere Details wollte sie mit Blick auf das laufende Verfahren nicht sagen.
Bagatelle? Mitnichten: Jüngsten Gerichtsentscheidungen zufolge droht Beschäftigten auch bei solchen Kleinst-Vergehen die Kündigung. Der bekannteste Fall: Eine Berliner Supermarkt-Kassiererin verlor wegen zwei Pfandbons im Wert von 1,30 Euro nach 30 Jahren ihren Job. In Friedrichshafen am Bodensee war kürzlich einer Bäckereiverkäuferin gekündigt worden, weil 1,36 Euro in der Kasse fehlten.
tg